Norderstedt Drei Jahre war das Jugendhaus „Bunker“ neben dem ZOB in der Pandemiezeit geschlossen und wurde in den vergangenen Monaten umgebaut. Am 1. April ging es offiziell mit einem bunten Nachmittag wieder an den Start – und trägt künftig einen neuen Namen. „JUMI“ (für Jugendhaus Mitte) machte das Rennen unter sieben Vorschlägen, aus denen die Besucher am Samstag ihren Favoriten wählen konnten.
Doch nicht nur der Name ändert sich, sondern auch das Konzept. Konnte das Jugendhaus bisher nur von Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren besucht werden, sinkt das Mindestalter nun auf zehn Jahre, um auch Jüngeren die vielen Angebote zugänglich zu machen. Neben Tischkicker, Billard und Chill-Ecken gibt es einen großen Musikraum mit vielen Instrumenten wie Schlagzeug und E-Gitarren, in dem sogar Songs aufgenommen werden können. Neben einer Küche und einer Kreativwerkstatt stehen im Sportraum Fitnessgeräte und Boxsäcke zur Verfügung, an denen auch unter Anleitung trainiert werden kann. Neben offenen Angeboten von montags bis freitags zwischen 14 und 19 Uhr gibt es eine separate Gruppe für Mädchen sowie eine weitere für queere Jugendliche.
Das neue „JUMI“ wird in Zukunft nicht nur ein Anlaufpunkt für den Nachwuchs, sondern für die ganze Familie sein, denn im ersten Stock sind Mitarbeiter des Jugendamtes eingezogen. So werden bei den „Frühen Hilfen“ Schwangere und Eltern mit Kindern unter drei Jahren in schwierigen Lebenslagen beraten. Andere Ansprechpartner kümmern sich um Themen wie Jugendhilfe in der Schule sowie im Strafverfahren, Pflegekinder oder Kinder- und Jugendbeteiligung. Auch der Kinder- und Jugendbeirat hat im „JUMI“ sein Büro.
„Das neue Konzept schafft kurze Wege für alle Beteiligten; zudem sorgt die lockere Atmosphäre für weniger Distanz und baut Hürden für Hilfesuchende ab. Es ist ein Ort der offenen Türen“, sagte Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder bei ihrer Wiedereröffnungsrede. „Alles unter einem Dach anzubieten, ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance“, ergänzte Jugendamtsleiterin Karina Jungsthöfel.
Der neue Name und der Umbau kommen nicht bei allen Stammbesuchern gut an. „Alle unsere selbstgestalteten Bilder und Graffitis wurden mit weißer Farbe übermalt. Die Wände waren Geschichte und die Seele des Hauses – jetzt ist alles steril“, beklagt sich Amadea. Auch wird der „Bunker“ für die 18-Jährige und ihre Freunde für immer im Sprachgebrauch bleiben. „Ich bin damit aufgewachsen; der ‚Bunker‘ ist seit zwölf Jahren mein Zuhause, er gibt mir Sicherheit und Freiheit – er braucht keinen neuen Namen.“ Das sehen Alessandro, Daniel und Wolke ebenso. Doch sie geben dem neuen „JUMI“ eine Chance – zu lange mussten sie auf ihren beliebten Rückzugsort verzichten und auf andere Jugendhäuser in der Stadt ausweichen. „Wir sind froh, dass es endlich wieder unseren Treffpunkt in zentraler, gut erreichbarer Lage gibt“, betont Daniel.