LANGENHORN Hoher Besuch im Haus der Jugend Kiwittsmoor. „Hallo, ich bin so etwas wie der Bezirksbürgermeister von Hamburg-Nord und Chef von 1000 Mitarbeitenden“, stellte sich Michael Werner-Boelz vor. 40 Kinderaugen schauten ihn groß an.
Der Bezirksamtsleiter war nach Langenhorn gekommen, um zu hören, welche Themen den Nachwuchs beschäftigen und um ihn für politische Beteiligung zu motivieren. Nach anfänglicher Ehrfurcht rückten ihm die Kinder nicht nur auf dem Sofa auf die Pelle.
Wichtigstes Thema: Straßenverkehr. „Viele Autos parken in der Fibigerstraße auf dem Radweg – das nervt“, beschwerte sich Luca (10). „Ich wünsche mir einen Zebrastreifen vor der Grundschule Stockflethweg, weil die Autos viel zu schnell fahren und es gefährlich ist, über die Straße zu gehen“, sagte Lefke (8), „außerdem stören die im Weg liegenden E-Scooter.“
Michael Werner-Boelz hörte aufmerksam zu und ließ seine Mitarbeiterin alles notieren. „Ich bin glücklich, dass ihr das auch so seht, dass Rad- und Fußverkehr benachteiligt werden. Wir brauchen Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts“, versicherte der Grünen-Politiker. Die Polizei werde er bitten öfter zu kontrollieren und bei den E-Scootern bräuchte es in seinen Augen feste Abstellmöglichkeiten.
Nicht nur mit den Aussagen punktete er bei den Kindern. „Ich dachte, er würde mit Anzug und Aktentasche kommen und sehr steif sein, aber in Pulli und Sneakers war er total locker und nett“, urteilte Dia (10).
Eigentlich war eine regelmäßige Kinder- und Jugendsprechstunde, die von der Bezirksversammlung beschlossen wurde, im Bezirksamt-Nord in Eppendorf geplant. „Doch uns war klar, dass der Nachwuchs kaum dorthin kommen würde, also mache ich mich auf den Weg“, so Werner-Boelz. 26 Einrichtungen öffentlicher und freier Träger wird er künftig im zweimonatigen Rhythmus besuchen.