Plätzchen backen: Diese Damen verraten ihre Rezepte

Quickborn Butterplätzchen, Vanillekipferl, Zimtsterne und Engelsaugen – den meisten Menschen läuft bei dem Gedanken an süßes Weihnachtsgebäck sofort das Wasser im Mund zusammen. Die Stadtbücherei Quickborn machte am zweiten Adventssamstag noch mehr Appetit aufs Backen und lud zu einer Lieblingsplätzchen-Tauschbörse ein – mitzubringen waren leckere Kostproben und die dazugehörigen Rezepte.

Mit dabei war auch die passionierte Hobby-Bäckerin Hannelore Wulff. Die Quickbornerin hatte mehrere gut gefüllte Plastikdosen unter anderem mit Orangen-Schneebällen und Schneeflöckchen dabei, die sie zum Probieren auf einem Teller anrichtete und herumreichte. „Braune Kuchen sind die Lieblingsplätzchen meines Mannes, der aus Nordfriesland kommt und mit den für die Region typischen Keksen aufgewachsen ist. Sie sehen zwar nicht schön aus, sollen aber gut schmecken, wurde mir gesagt“, erzählt die 80-Jährige und lächelt schelmisch. „Ich esse nämlich gar nicht so gerne Plätzchen. Mir ist ein Stück Streuselkuchen viel lieber, aber das Keksebacken gehört einfach zur Adventszeit dazu.“ Der Renner für ihre Familie und bei Nachbarn, die zu Weihnachten kleine Tüten zum Vernaschen bekommen, sind ihre Vanillekipferl. „Die backe ich schon seit ich 21 Jahre alt bin, und immer nach dem Rezept von Roland Gööck aus seinem Koch- und Backbuch – ein Klassiker, der in keiner Küche fehlen darf. Ganz wichtig ist, die Kipferl unbedingt mit echter Butter zu machen – alles andere schmeckt nicht. Früher hatte ich als Alleinerziehende mit zwei kleinen Kindern nur wenig Geld, aber an guter Butter habe ich nicht gespart. Dann wurden in der Adventszeit eben nicht so oft Kekse gebacken.“

Erika Müller hat zum Plätzchentausch in der Bücherei Sacher Spitzbuben mitgebracht – in Reminiszenz an ihre in Österreich lebende Schwester. „Im Original gehört Aprikosenmarmelade zwischen die Plätzchenhälften, aber ich mache sie mit selbstgemachtem Quickborner Blaubeer-Gelee“, sagt die 69-Jährige. „Ich backe eigentlich das ganze Jahr hindurch. Kekse schmecken auch im Sommer, dann gibt es eben keine Sterne, sondern andere Formen. Ich habe auch schon mal Platzkarten aus Mürbeteig für eine Hochzeit gebacken – die kamen prima an.“ Sie sei offen für vieles, „nur bei Zimtsternen streike ich. Meine Versuche endeten immer in einer ‚Schweinerei‘“, bekennt die gebürtige Offenburgerin. Ihr Tipp: Bei jedem Rezept 20 Prozent weniger Zucker verwenden als angegeben und Weizen- mit Dinkelmehl mischen– das sei etwas „gesünder“. 

Beim dem Stichwort bringt Silke Ehlers ihre Flohsamenkekse ins Spiel und reicht Kostproben in die Runde. Die seien zwar nicht unbedingt der Hingucker, seien aber sehr bekömmlich und hätten eine wohltuende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt. Und das Beste: Sie krachen so schön beim Abbeißen ebenso wie die ebenso knackigen Haferflocken-Nuss-Plätzchen. „Ich mag die lauten Kekse, die man nicht heimlich essen kann. Genuss muss man hören können.“ Mit der Zeit hat sich die Quickbornerin ein paar Tricks ausgedacht. „Da ich das lästige Ausstechen mit Förmchen nicht mag, benutze ich stattdessen ein Glas, mit dem zwei überlappende Halbmonde entstehen. Das geht schnell und es bleibt kaum Teig übrig.“

Die härteren Backwerke sind für Erika Müller nicht so nach ihrem Geschmack – „mein Fall sind eher die super mürben Orangen-Schneebälle“ –, dafür hat sie aber den ultimativen Tipp, wenn die Plätzchen ein wenig zu trocken geraten sind: Einfach einen Apfel mit in die Blechdose geben, das mache sie etwas weicher.

Während die Damen fröhlich plaudern und gegenseitig von ihrem mitgebrachten Gebäck naschen, eilt Kristina Preiß zwischen Kaffeemaschine und Fotokopierer hin und her. „Büchereien werden immer mehr zu Orten der Begegnung mit vielfältigen Angeboten zum Treffen“, sagt die Leiterin. „Außerdem ist die Veranstaltung nicht ganz uneigennützig, denn ich liebe Plätzchen“, gibt sie schmunzelnd zu. In einer spätabendlichen Aktion habe sie auf die Schnelle ein paar Zimtsterne fertigen wollen, allerdings seien die etwas aus der Form geraten. „Das sind wohl mehr bauschige Zimtwolken geworden.“

Nach zwei Stunden kosten, krümeln und knuspern sind die Süßigkeitsspeicher bei allen Teilnehmenden bis zum Anschlag gefüllt. „Das hat großen Spaß gemacht und war sehr lecker, aber jetzt habe ich Appetit auf ein herzhaftes Schwarzbrot mit Käse“, resümiert Hannah Gleisner und lacht.