Zurück in die Schulzeit

Norderstedt „War das ein großes „Hallo“ in Stubbes Gasthof „Zur Glashütte. Nach 50 Jahren traf sich die Abschlussklasse 1974 der ehemaligen Realschule Fadens Tannen. „Hilf mir doch bitte mit deinem Namen, ich komm‘ gerade nicht drauf!“, war zu hören. „Bist du (noch) verheiratet?“, „Was machen die Kinder/Enkelkinder?“ und „Arbeitest du weiterhin?“, waren die am meisten gestellten Fragen nach der Begrüßung, schließlich sind die Schulfreunde im oder nahe dem Rentenalter.

16 der ursprünglich 24 Klassenkameradinnen und Kameraden waren mit Vorfreude gekommen. Die meisten von ihnen wohnen in und um Norderstedt, nur Ralf Kröpke hatte eine längere Anreise. Vor 20 Jahren ist er auf den Peleponnes nach Griechenland ausgewandert. „Keine Frage, das einmalige Event lasse ich mir doch nicht entgehen“, sagte der 66-Jährige lachend.

Anfangs hatten sich die Schülerinnen und Schüler alle fünf Jahre getroffen, später im Abstand von zehn Jahren. „Wir sind immer in Kontakt geblieben, zumindest die, die es wollten“, erzählt Petra Pfeiffer, die die Hälfte des Jahres in Spanien verbringt. Als Organisatorin hält sie das besondere Netzwerk zusammen. „Ich trete allen immer auf die Füße, um die Adressliste aktuell zu haben – mit Erfolg!“

Sogar zwei ehemalige Lehrerinnen, beide 86 Jahre, waren in Glashütte mit von der Partie: Ellen Ihns, die Ernährungslehre und Sport unterrichtete – „ich habe mit der Klasse Pizza und Hefekuchen gebacken und war deshalb, glaube ich, beliebt“, – und Gisela von Riesenbeck, die den Jugendlichen Englisch und Französisch beibringen sollte. „Die Frühstunde dienstagmorgens um sieben Uhr war furchtbar – nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch für mich, weil ich aus Hamburg anreisen musste“, erinnert sie sich.

„Ich denke gerne an meine Schulzeit zurück“, sagt Petra Pfeiffer. „das Leben war noch einfach und strukturiert. Wir haben tolle Klassenreisen erlebt, etwa nach Schleswig und nach Rothenburg ob der Tauber, und die Abschlussfahrt ging an den Plöner See. Wir hatten immer viel Spaß, auch wenn wir eine ‚brave‘ Klasse waren – kein Wunder bei 18 Mädchen und nur sechs Jungs.“

Die 67-Jährige hält nicht nur die Adressliste in Schuss, sondern pflegt auch das Foto-Archiv aus sechs Jahren gemeinsamer Schulzeit. „Ich habe öfter im Unterricht fotografiert und Super8-Filme gedreht.“ Die wunderbaren Aufnahmen – mit leichtem Rotstich – liefen in Dauerschleife auf mitgebrachten Bildschirmen. Sie ließen Erinnerungen hochkommen, etwa an den Schlüssel werfenden Mathelehrer und einen dackelliebenden Physiklehrer. „Den konnte man prima mit einer Frage nach seinem Hund vom eigentlichen Unterrichtsthema ablenken“, feixte Elke Storjohann.

Bis weit in den Abend gingen die Klassenkameradinnen und -kameraden auf Zeitreise und hatten sich viel zu erzählen.