Norderstedt An die erste gemeinsame Klassenfahrt mit der Mädchenklasse auf die Hallig Langeneß denkt Fritz Hillmann mit gemischten Gefühlen zurück. „Bei der Anreise übernachteten wir bei Bauer Andresen– die Mädchen über dem Kuhstall und wir Jungs im Schafstall mit sehr vielen Spinnen. Vor denen habe ich mich wahnsinnig geekelt – und das ist noch heute so“, sagt der Norderstedter und lacht.
Erinnerungen wie diese machten die Runde in der „Kneipe im Museum“. Dort trafen sich 19 ehemalige Schülerinnen und Schüler der einstigen Mittelschule Garstedt – stolze 61 Jahre nach ihrem Abschluss. „Mit 21 Mädchen und 23 Jungen – noch in getrennten Klassen – waren wir 1963 der letzte Jahrgang, der in der Mittelschule in der Niendorfer Straße entlassen wurde; danach zog sie als neue Realschule in den Aurikelstieg“, erzählt Hanno Nordhausen, der das Beisammensein organisiert und allerlei Rechercheaufwand betrieben hat, um an die (E-Mail-)Adressen seiner Mitschülerinnen und Mitschüler zu kommen.
„Bei einigen bin ich zum zuletzt bekannten Wohnort gefahren und habe bei Nachbarn nachgefragt“, berichtet der Norderstedter. Weit musste er nicht oft fahren. Bis auf zwei Mitschüler, die es nach Berlin, bzw. Dänemark verschlagen hat, sind alle anderen im weiteren Umkreis geblieben.
Wie den Oststeinbeker Olaf Beckmann, der für seinen legendären Opel Manta samt Fuchsschwanz in der Renn-Szene bekannt ist. „Ich habe immer in der ersten Reihe, direkt am Pult gesessen, und gelernt, über Kopf zu lesen. So konnte ich bei Arbeiten vom Lehrer abschreiben“, sagt der 77-Jährige und grinst.
Beim Blick in alte Fotoalben machen immer mehr Geschichten die Runde. Etwa die von Hausmeister Bannau, der nach der Verfehlung eines Schülers dessen Eltern samstags den berühmt berüchtigten „blauen Brief“ per Fahrrad zustellen musste. Oder die vom Religionslehrer Bretfeld, der eine zweifelhafte Berühmtheit wegen seiner Schlüsselbundwürfe erlangte. „Unser Deutschlehrer, Herr Rosenau, hat mir einmal eine geknallt, nur weil ich auf seine Bemerkung, dass es in der Klasse so laut sei, mit „Ja?“ geantwortet hatte“, erzählt Sigrid Jarnuszak.
In der Schule entstanden aber auch Freundschaften fürs Leben. So sind Ulrike Thur und Ilse Mosisch seitdem untrennbar. Als Kinder und Jugendliche ging es morgens gemeinsam mit der Alster-Nord-Bahn von Friedrichsgabe nach Garstedt. Als erwachsene Frauen meistern die Freundinnen Höhen und Tiefen – und genießen zusammen die Erinnerungen an ihre Schulzeit.