Ohne Schule geht es nicht - auch nicht in Afrika

Etwa die Hälfte der 8,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Togos lebt in extremer Armut. In dem kleinen westafrikanischen Land haben vor allem im ländlichen Bereich nur wenige Kinder Zugang zu Bildung, weil sich viele Familien das Schulgeld nicht leisten können – und wenn, reicht es nur für die Jungen; Mädchen ziehen oft den Kürzeren und müssen zuhause bleiben und arbeiten.

Um das zu ändern, setzt sich die Initiative Hamburg-TOGO-Hilfe seit 20 Jahren für die Ausbildung und Förderung von Mädchen und jungen Frauen ein. Denn nur durch Bildung erhalten auch sie eine Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft.

Die Initiatoren Caroline und Dr. Udo Lewandowski sind und waren dem Land besonders verbunden. „Wir haben uns schon immer um ausländische Studenten gekümmert, darunter einige aus Westafrika, die großes Heimweh hatten, aber aus politischen Gründen nicht nach Hause reisen konnten. Also haben wir uns 1998 mit handgeschriebenen Briefen und Fotos auf den Weg zu ihren Familien in Togo gemacht. Diese Reise hat bei uns einen tiefen Eindruck hinterlassen und seine Menschen sind seitdem in unseren Herzen“, erzählt Caroline Lewandowski. 

Vor Ort erfuhren die beiden Saseler von der desolaten Bildungssituation und beschlossen zu handeln. Sie begannen Spenden zu sammeln und bauten mit Mitarbeitern in Togo diverse Projekte auf. Seit zwei Jahrzehnten fördern sie Schulmädchen und junge Frauen in ihrer Berufsausbildung, sorgen für die Fortbildung von Grundschulhilfslehrern, statten Bibliotheken und Kindergärten aus und bieten Nähkurse sowie Fußballtraining für Mädchen an.

Aktuell werden 120 Patenkinder in Togo unterstützt. Einige besuchen eine der zwölf kooperierenden Grundschulen, andere besuchen weiterführend Schulen oder sind in Ausbildung etwa als Schneiderin, Friseurin, Hebamme, Sekretärin oder Lehrerin. „Eine junge Frau macht derzeit an der Universität von Lomé ihren Bachelor in Chemie. Ihr ganzes Dorf ist sehr stolz auf sie. Das spricht sich herum, macht unsere erfolgreiche Arbeit publik und weckt bei weiteren Familien den Wunsch, auch ihre Töchter unterstützen zu lassen und ihnen Chancen fürs Leben zu ermöglichen“, erzählt Caroline Lewandowski.

Die Initiative wird von Sponsoren, Lions und Rotary Clubs sowie vielen großzügigen privaten Spender unterstützt. „Für Schulmaterial und Schuluniform brauchen wir pro Jahr für eine Grundschülerin 120 Euro, an einer weiterführenden Schule sind es 240 Euro. Für Ausbildung oder Studium verpflichten sich die Familien, ein Drittel der Kosten zu übernehmen – soweit möglich“, so Lewandowski.

Die Hamburg-TOGO-Hilfe hat mittlerweile vier Mitarbeiter in Togo und fünf in Hamburg. Durch die Zugehörigkeit zum Verein DAZ (Deutsch-Afrikanische Zusammenarbeit) können Spendenbescheinigungen ausgestellt werden.

Nach dem Tod ihres Ehemanns stand die Fortführung der wichtigen Bildungsarbeit auf der Kippe. „Schließlich werde auch ich nicht jünger“, sagt die mittlerweile 80-jährige Caroline Lewandowski. Dosseh Dogbo, einer der ehemaligen Studenten, die das Ehepaar vor Jahrzehnten in Hamburg betreut hatte, wird später die Leitung übernehmen. „Für mich ist es sehr beruhigend, dass unsere Idee weitergetragen wird“, freut sie sich und macht bereits neue Pläne. „Wir möchten gern weitere Schulen für Schulspeisung ins Programm aufnehmen, weil viele Kinder erstmals am Abend etwas zu essen bekommen und in der Schule oftmals zu müde sind, um aktiv am Unterricht teilnehmen zu können.“

Mehr Informationen und Einblicke in die Arbeit der Hamburg-TOGO-Hilfe gibt es am Sonntag, 14. Juli, um 11.30 Uhr im Schulungsgebäude von Hamburg Wasser, Wellingsbütteler Weg 25 a. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.