Rathauschef besuchte das Bürgerforum

LANGENHORN Großer Andrang herrschte vergangenen Samstag in der Haspa-Filiale am LaHoMa. 50 Stühle standen bereit, doch die reichten bei Weitem nicht – es kamen gut doppelt so viele Neugierige. Die wollten vor allem eines: Hamburgs Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher sehen.

Der Rathauschef war Ehrengast beim 100. Jubiläum und Neujahrsempfang des Langenhorner Bürgerforums, das seit 15 Jahren vom SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Gulfam Malik ausgerichtet wird.

„Wir feiern ein Jubiläum der Dialogkultur, die die Basis für Demokratie darstellt“, betonte Malik. „Ohne Austausch wächst die Distanz zwischen Bürger und Politik und macht Platz für Rechtsextreme, die sich der Diskussion verweigern. Solidarität beginnt im Stadtteil, daher geht mein Dank an Vereine, Verbände und Institutionen, die sich sozial in Langenhorn engagieren.“

Auch der Bürgermeister fand lobende Worte für das Format des Bürgerforums, in dem „in positiver Runde auch schwierige Stadtteil-Themen angesprochen werden.“ Doch ein regionaler Dialog etwa über Fluglärm, marode Straßen oder die Bebauung des Diekmoores entstand am Samstagmittag nicht – Tschentscher war bereits im Wahlkampfmodus für die anstehenden Bundestags- und Bürgerschaftswahlen.

„Wir brauchen mehr Gemeinschaft, um eine vielfältige und wirtschaftliche starke Stadt zu bleiben, in der viele Themen ein Rolle spielen und nicht leicht zusammenzubringen sind“, betonte der 59-Jährige und bot einen kleinen Abriss seiner Errungenschaften: „Wir haben den Haushalt auf Vordermann gebracht und Schulden getilgt, haben Kita-Plätze kostenlos gemacht und aktuell Pflegen & Wohnen zurückgekauft.“ Für Letzteres gab es spontan Applaus von vielen Anwesenden, ebenso für Tschentschers Aussage, dass er gerne Bürgermeister bleiben wolle. 

Zum Thema Parkplätze – „ein ganz heißes Eisen“ – kündigte er an, nicht weitere Stellflächen abzubauen, sondern Quartier- und P&R-Plätze freizugeben, wenn sie nicht ausgelastet seien sowie das U- und S-Bahnnetz weiter auszubauen. Für die Umsetzung des Heizungsgesetzes wolle er in den kommenden drei Jahren ein individuelles Konzept für jeden Stadtteil ausarbeiten lassen.

Im Anschluss nahm sich der Bürgermeister noch Zeit für Selfies, Händeschütteln und kurze Gespräche auch mit Vertretern multikultureller und interreligiöser Gruppen.

So dankten etwa einige Ukrainer dem Stadtoberhaupt für Hilfsgüter wie etwa Rettungswagen und Busse, die im Rahmen des Städtepaktes in andauernden Kriegszeiten nach Kiew geliefert wurden.

„Tschentscher kam sehr sympathisch rüber und hat gut gesprochen“, resümierte Edith Schreibler – ob er mit ihrer Wählerstimme rechnen darf, wollte sie jedoch nicht verraten.