Von der Mittelschule Garstedt raus in die weite Welt

NORDERSTEDT Für Peter-Michael Schmidt war es das erste Mal nach 60 Jahren, dass er seine ehemaligen Klassenkameraden wiedersah. 1965 hatten die damals 15-Jährigen ihren Schulabschluss an der Mittelschule Garstedt in Norderstedt gemacht. „Ich freue mich sehr, dass ich endlich auch mal bei einem Treffen dabei sein kann. Bisher hat es aus beruflichen Gründen nie geklappt“, sagte der gebürtige Norderstedter. Für die Bundesregierung war der ehemalige Klassensprecher 29 Jahre vor allem im Mittleren Osten im Rahmen der technischen Zusammenarbeit unterwegs – und immer, wenn ein Klassentreffen anstand, im Ausland. Inzwischen ist er in Rente, lebt in Niedersachsen und die Anreise nach Norderstedt in die „Kneipe im Museum“ war problemlos möglich.

Organisator Jürgen Hinrichs freute sich nicht nur über ihn; insgesamt hatten 16 ehemalige Mitschülerinnen und -schüler zugesagt. Rund ein halbes Jahr hatte er nach ihnen gesucht. „Es gab von vorigen Klassentreffen nur eine Liste aus dem Jahr 2010, die nicht mehr aktuell war“, so Hinrichs. In den sozialen Medien wurde er fündig und über einen Aufruf im HEIMATSPIEGEL meldeten sich sogar fünf Ehemalige.

„Wir waren im Abschlussjahrgang über 70 und in drei Klassen aufgeteilt: die 10 M, eine reine Mädchenklasse, die 10 K, nur für Jungen, und die 10 G, wobei G für gemischt stand“, erklärte Hinrichs, der mittlerweile in Tangstedt wohnt. „Ich bin immer gerne zur Schule gegangen, auch wenn es deutlich strenger zuging als heute.“ So gab es noch Backpfeifen im Unterricht und Deutschlehrer Brettfeld war berüchtigt für seine zielgenauen und schmerzvollen Schlüsselwürfe. 

„Die tollste Zeit war im Aurikelstieg“, erinnerte sich Rainer Holz. Für die letzten beiden Schuljahre zog die Mittelschule von der Niendorfer Straße in das neu gebaute Schulgebäude im Aurikelstieg um. „Alles war nagelneu, wir hatten eine eigene Turnhalle und sogar ein Lehrschwimmbecken. Bislang mussten wir für den Sportunterricht ins Lütjenmoor gehen und zum Schwimmen ins Holthusenbad nach Hamburg-Eppendorf fahren.“

Auch Rainer Holz hatte es ins Ausland verschlagen. 40 Jahre lebte und arbeitete er in Südafrika; nun ist er an der Schweizer Grenze zuhause. Den Kontakt in die Heimat hat er dennoch nicht verloren. „Mit Jürgen Hinrichs und Willi Stölten treffe ich mich etwa zwei- bis dreimal pro Jahr und freue mich immer auf Norderstedt, das sich sehr verändert hat.“

In der Schule entstanden Freundschaften für das Leben. „Auch wir treffen wir uns mit sechs Mädels aus unserer damaligen Mädchenklasse – allerdings viel öfter, alle vier bis sechs Wochen. Dann wird geschnackt, gekocht und wir haben eine gute Zeit zusammen“, erzählten Dörte Reimers und Regina Blodau.