
OHLSDORF Schock für die Gemeindemitglieder: Die marode, denkmalgeschützte St. Marien-Kirche im Maienweg wird nun doch nicht umfangreich saniert. Vielmehr ist ihre Zukunft als Gotteshaus bedroht.
2022 wurden die Sanierungskosten auf rund 3,6 Millionen geschätzt und ein Großteil der Gelder war bereits akquiriert. Nun hat der Kirchengemeinderat nach langen und intensiven Beratungen beschlossen, die zugesagten Fördermittel der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) in Höhe von 1,8 Millionen Euro entgegen einem Beschluss im Sommer vergangenen Jahres nun doch nicht anzunehmen.
„Durch die Zweckbindung der Gelder hätten wir uns verpflichten müssen, die Kirche für die kommenden 25 Jahre zu nutzen, für Verwaltungs-, Personal- sowie Wartungskosten aufzukommen. Doch das ist über diesen langen Zeitraum nicht sicherzustellen“, erklärt Pastorin Britta Eger.
Denn der bundesweite Trend macht auch in der Gemeinde Ohlsdorf-Fuhlsbüttel nicht halt. Die Mitgliederzahlen sinken schneller als gedacht. Vor zwei Jahren lag die Zahl noch bei 3000 – aktuell bei 2600. Gründe sind der demografische Wandel, aber auch der Vertrauensverlust, mit dem die Kirchen zu kämpfen haben. In den Gottesdiensten begrüßt Pastorin Eger höchstens 20 bis 30 Besucher – und auch die Einnahmen aus der Kirchensteuer gehen zurück.
„Wir leben jetzt schon von den Rücklagen. Zudem werden in der Kirche Stellen etwa von Pastorin Susanne Lehmann, die in drei Jahren in Pension geht, nicht nachbesetzt“, so Eger.
Die Zukunft von St. Marien sieht düster aus. Die imposante Kirche, deren Standsicherheit wegen Betonkrebs in den Fassadenteilen gefährdet ist, soll als Gotteshaus aufgegeben werden. Andere Gebäudeteile wie der Gemeindesaal, die etwa von der Willi-Bredel-Gesellschaft und für Fortbildungen genutzt werden, sollen weiter betrieben werden. Für den Kirchraum wird der Kirchengemeinderat eine Nachnutzung suchen – vielleicht als Event-Location für Konzerte? Die Akustik sei phänomenal, versichert Pastorin Eger.