Mit der Eröffnung ihres eigenen Optikergeschäfts geht für Stephanie Deutz ein Lebenstraum in Erfüllung. „Ich wollte mich immer selbständig machen, um mich verwirklichen zu können und nun habe ich die Chance genutzt“, sagt die 37-Jährige, die zuletzt als Angestellte in Volksdorf tätig war.
Durch Zufall erfuhr sie, dass der Franchise-Nehmer der Optiker-Kette „Apollo“ in der Poppenbütteler Chaussee 37 in den Ruhestand gehen und die Duvenstedter Filiale aufgegeben würde. „Nach einem netten Gespräch mit dem Verpächter stand schnell fest, dass ich die Räumlichkeiten übernehmen kann und mein Mann Mathias mich im Backoffice unterstützen wird“, freut sich die gebürtige Berlinerin, die seit 2020 mit ihrer Familie in Lemsahl wohnt.
Am Montag, den 2. Dezember um neun Uhr geht „Deutz Optik“ an den Start – zwar noch mit der alten Inneneinrichtung des Vorgängers, doch im Januar wird kräftig umgebaut. „Ich möchte eine einladende Wohnzimmeratmosphäre schaffen. Es wird einen dekorativen Teppich und ein bequemes „Beratungs“-Sofa geben sowie eine Kaffeestation, denn um eine neue Brille auszusuchen, sollte man sich Zeit nehmen, entspannt und voller Vorfreude sein“, betont die Optikermeisterin.
Ohnehin berät sie ihre Kundinnen und Kunden nicht nur individuell, sondern vor allem ganzheitlich. „Der Faktor Seele wird oftmals unterschätzt. Damit das Sehen besser wird, ist häufig mehr nötig als eine Augenprüfung mit modernster Technik und maßgeschneiderte Brillengläser, sondern auch ein einfühlsames Gespräch.“
Als versierte und empathische Optikerin hört Stephanie Deutz bei ihren Kundinnen und Kunden genau hin. „Auf diese Weise verknüpfe ich medizinische Indikatoren mit einer persönlichen Ebene, auf der Zeit keine Rolle spielt.“
Im Sortiment von „Deutz Optik“ finden sich Brillenfassungen ab 80 Euro von vorwiegend deutschen Herstellern. Die große Auswahl reicht von klassisch und dezent bis modisch und auffällig, von randlos bis zu Kunststoffgestellen. Ob komfortable Gleitsichtbrillen, auf den Arbeitsplatz angepasste Gläser oder schützende Sonnenbrillen – „Deutz Optik“ wird jeweils den individuellen Ansprüchen gerecht.
„Selbstverständlich führen wir auch Kinderbrillen, denn wir verstehen uns als Augenoptiker für die ganze Familie“, versichert Stephanie Deutz, die selbst zwei Kinder hat. „Ich freue mich sehr, in Duvenstedt neu durchstarten zu können. Das ‚Dorf‘ bietet ein wunderschönes Umfeld mit netten Menschen und ist ein großer Gewinn für Familie und Beruf.“
Angeblich haben sie nur zwei Outfits: Als Bäuerin tragen sie Kittel, Kopftuch und Gummistiefel bei der Stallarbeit sowie Kleid und Schürze im Haushalt, in der Küche und am Backofen – dieses Image haftet den Landfrauen oft noch an. „Doch dieses Klischee haben wir schon lange nicht mehr“, erklärt Christa Wildner.
Als Vorstandsmitglied des LandFrauenVereins Tangstedt und Umgebung muss sie es wissen. Die Exportkauffrau hatte mit Landwirtschaft nie etwas zu tun und vom Dorf ist die Norderstedterin auch nicht. Gleiches gilt für den Großteil der 178 Vereinsmitglieder, von den ein Drittel aus Duvenstedt, Wandsbek, Norderstedt, Henstedt-Ulzburg und Quickborn kommt. Nur wenige haben einen landwirtschaftlichen „Background“ wie Ingrid Hagemann, die früher einen Milchviehbetrieb in Wiemerskamp führte.
Vielmehr ist der LandFrauenVerein ein Forum für alle kreativen und selbstbewussten Frauen, bietet Weiterbildungs- und Kulturangebote, Kontakte und generationenübergreifendes Miteinander. „Unser jüngstes Mitglied ist Anfang 20, das älteste 94 Jahre“, berichtet Christa Wildner.
Jeden Monat gibt es ein bis zwei Veranstaltungen. Dazu zählen Vorträge etwa über Gesundheitsthemen und Erste Hilfe am Kind, digitale Nachmittage mit Fragen zu Smartphone und Tablet, Reiseberichte zum Beispiel von einem Handwerksgesellen über seine Wanderschaft, Workshops zur Wildbienen-Hilfe und Tanz-Treffs. „Wir sind für viele Themen offen und versuchen sie im Laufe eines Jahres zu realisieren“, sagt Hildegard Larsson aus Tangstedt und ergänzt mit einem Lächeln: „Wir kommen auch viel ‘rum.“
Die reiselustigen LandFrauen organisieren Tagesfahrten etwa nach Bleckede zum Magic Dinner oder auf eine Straußenfarm an der Ostsee. Kommenden September geht es nach Flachau in Österreich und im Dezember zum aufgezeichneten Weihnachtskonzert von Star-Geiger André Rieu ins Spektrum-Kino nach Norderstedt.
Die LandFrauen-Idee geht auf die Gutsfrau Elisabet Boehm in Ostpreußen zurück, die am 2. Februar 1898 den ersten landwirtschaftlichen Hausfrauenverein ins Leben rief. Vor allem mit Bildungsangeboten wollte sie die Berufs- und Arbeitsverhältnisse von Frauen im ländlichen Raum verbessern und ihnen eine Aus- und Weiterbildung ermöglichen. 1948 gründet sich der Deutsche LandFrauenverband. Mit 22 Landesverbänden bietet er ein Netzwerk für rund 450000 Frauen, setzt sich für die Vereinbarung von Familie und Beruf ein und bietet zum Beispiel Tagesseminare zu Redekompetenz und den Aufbau einer Website.
Gerade für Neu-Zugezogene sind die LandFrauen eine gute Möglichkeit, um schnell Anschluss in einer aktiven Gesellschaft zu bekommen. Mit 40 Euro Jahresbeitrag ist frau bei den Tangstedterinnen dabei.
Um eines kommen die Power-Frauen jedoch nicht herum und erfüllen damit unfreiwillig doch das Klischee. „In Tangstedt werden unsere Beiträge zu den Kuchenbüffets auf regionalen Veranstaltungen regelrecht erwartet“, erzählt Heidi Wormuth mit einem Schmunzeln. Mit bis zu 30 verschiedenen Torten – eine schöner als die andere – und leckeren Kuchen sind die LandFrauen regelmäßig beim Ernte Dank-Fest auf Hof Trau, beim Weihnachtsbasar der Gärtnerei Jenkel und auf dem Weihnachtsmarkt im Pastorpark vertreten. „Vor allem unsere legendären ‚Pförtchen‘, das sind fluffige Hefe-Bällchen, gehen schneller weg, als wir sie backen können“, sagt Gerlinde Fahs lachend.
Etwa die Hälfte der 8,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Togos lebt in extremer Armut. In dem kleinen westafrikanischen Land haben vor allem im ländlichen Bereich nur wenige Kinder Zugang zu Bildung, weil sich viele Familien das Schulgeld nicht leisten können – und wenn, reicht es nur für die Jungen; Mädchen ziehen oft den Kürzeren und müssen zuhause bleiben und arbeiten.
Um das zu ändern, setzt sich die Initiative Hamburg-TOGO-Hilfe seit 20 Jahren für die Ausbildung und Förderung von Mädchen und jungen Frauen ein. Denn nur durch Bildung erhalten auch sie eine Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft.
Die Initiatoren Caroline und Dr. Udo Lewandowski sind und waren dem Land besonders verbunden. „Wir haben uns schon immer um ausländische Studenten gekümmert, darunter einige aus Westafrika, die großes Heimweh hatten, aber aus politischen Gründen nicht nach Hause reisen konnten. Also haben wir uns 1998 mit handgeschriebenen Briefen und Fotos auf den Weg zu ihren Familien in Togo gemacht. Diese Reise hat bei uns einen tiefen Eindruck hinterlassen und seine Menschen sind seitdem in unseren Herzen“, erzählt Caroline Lewandowski.
Vor Ort erfuhren die beiden Saseler von der desolaten Bildungssituation und beschlossen zu handeln. Sie begannen Spenden zu sammeln und bauten mit Mitarbeitern in Togo diverse Projekte auf. Seit zwei Jahrzehnten fördern sie Schulmädchen und junge Frauen in ihrer Berufsausbildung, sorgen für die Fortbildung von Grundschulhilfslehrern, statten Bibliotheken und Kindergärten aus und bieten Nähkurse sowie Fußballtraining für Mädchen an.
Aktuell werden 120 Patenkinder in Togo unterstützt. Einige besuchen eine der zwölf kooperierenden Grundschulen, andere besuchen weiterführend Schulen oder sind in Ausbildung etwa als Schneiderin, Friseurin, Hebamme, Sekretärin oder Lehrerin. „Eine junge Frau macht derzeit an der Universität von Lomé ihren Bachelor in Chemie. Ihr ganzes Dorf ist sehr stolz auf sie. Das spricht sich herum, macht unsere erfolgreiche Arbeit publik und weckt bei weiteren Familien den Wunsch, auch ihre Töchter unterstützen zu lassen und ihnen Chancen fürs Leben zu ermöglichen“, erzählt Caroline Lewandowski.
Die Initiative wird von Sponsoren, Lions und Rotary Clubs sowie vielen großzügigen privaten Spender unterstützt. „Für Schulmaterial und Schuluniform brauchen wir pro Jahr für eine Grundschülerin 120 Euro, an einer weiterführenden Schule sind es 240 Euro. Für Ausbildung oder Studium verpflichten sich die Familien, ein Drittel der Kosten zu übernehmen – soweit möglich“, so Lewandowski.
Die Hamburg-TOGO-Hilfe hat mittlerweile vier Mitarbeiter in Togo und fünf in Hamburg. Durch die Zugehörigkeit zum Verein DAZ (Deutsch-Afrikanische Zusammenarbeit) können Spendenbescheinigungen ausgestellt werden.
Nach dem Tod ihres Ehemanns stand die Fortführung der wichtigen Bildungsarbeit auf der Kippe. „Schließlich werde auch ich nicht jünger“, sagt die mittlerweile 80-jährige Caroline Lewandowski. Dosseh Dogbo, einer der ehemaligen Studenten, die das Ehepaar vor Jahrzehnten in Hamburg betreut hatte, wird später die Leitung übernehmen. „Für mich ist es sehr beruhigend, dass unsere Idee weitergetragen wird“, freut sie sich und macht bereits neue Pläne. „Wir möchten gern weitere Schulen für Schulspeisung ins Programm aufnehmen, weil viele Kinder erstmals am Abend etwas zu essen bekommen und in der Schule oftmals zu müde sind, um aktiv am Unterricht teilnehmen zu können.“
Mehr Informationen und Einblicke in die Arbeit der Hamburg-TOGO-Hilfe gibt es am Sonntag, 14. Juli, um 11.30 Uhr im Schulungsgebäude von Hamburg Wasser, Wellingsbütteler Weg 25 a. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
„Alle an einen Tisch“ bringt Unternehmerinnen, Selbständige und Gründerinnen zusammen
„Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah“, wusste schon Johan Wolfgang von Goethe. Für Judith Augustin und Sylke Meyer Anlass, ein innovatives Frauen-Netzwerk ins Leben zu rufen.
„Wir haben so viele interessante Frauen in unserer Region, die als Unternehmerin, Selbständige oder Gründerin unterwegs sind – warum bringen wir sie nicht alle an einen Tisch, um auf kurzen Wegen Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen?“, fragten sich die beiden Macherinnen. Judith Augustin hat sich vor einem Jahr mit dem YUDID Kreativraum in Duvenstedt selbständig gemacht, die Ohlstedterin Sylke Meyer ist Osteopathin und Heilpraktikerin und bietet in den Räumen auf das Thema Menopause ausgerichtete Reset-Kurse an.
Angedacht sind vier Netzwerktreffen pro Jahr mit Impulsvorträgen, Workshop-Einheiten und externem Input. Bereits das erste Treffen am 13. Juni war ein Erfolg. „Es waren 26 Frauen eingeladen, die aktuell gründen, bis hin zu etablierten Unternehmerinnen aus vielen Berufsfeldern. Der Raum bot ein vertrauensvolles Umfeld für intensiven Austausch und erste Visionen für die Zukunft. Ein Highlight war der von Judith Augustin und Sylke Meyer vorbereitete große Tisch mit einem opulenten Abendbrot.
Das nächste Netzwerktreffen findet am 12. September um 19 Uhr im YUDID Kreativraum, Poppenbütteler Chaussee 51 a statt. Interessierte melden sich bitte per Mail.
Carina und Yannik Steffen haben ganz besondere Haustiere: klein, flauschig und vor allem ziemlich viele, so an die 120000. Die Geschwister aus dem Tangstedter Ortsteil Rade sind nämlich Hobbyimker und geben im weitläufigen Familiengarten drei Bienenvölkern ein Zuhause.
Das Interesse an den nützlichen Insekten begann für die naturliebende 21-Jährige in der Schule. „In der neunten Klasse habe ich das Wahlpflichtfach ‚Artenvielfalt‘ belegt und ein Imker stellte uns Leihvölker auf dem Schulgelände zum Beobachten zur Verfügung. Ein Jahr später habe ich als Student Teacher jüngere Schülerinnen und Schülern bei dem Projekt begleitet. Schon damals fand ich es faszinierend, wie strukturiert und abgestimmt das Leben in einem Bienenstock abläuft. Jedes Individuum hat eine bestimmte Aufgabe, die es gewissenhaft erledigt, und durch die Zusammenarbeit bilden alle eine Einheit.“
In der Familie der Geschwister gab es auch schon Bienenfreunde. Der Ur-Opa und der Groß-Onkel hielten einige Völker und produzierten Honig für den Eigenverbrauch. „Auf die Besuche bei ihnen habe ich mich immer besonders gefreut“, erinnert sich Carina, die derzeit eine Ausbildung zur Tischlerin macht.
Nachdem klar war, dass es kein vierbeiniges Haustier bei den Steffens geben würde, weil der Vater eine Tierhaarallergie hat, zogen im Herbst 2022 zwei Bienenvölker eines Züchters aus Bargfeld-Stegen in Rade ein, der als Imker-Pate mit Rat und Tat zur Seite steht. „Wir haben uns für die Carnica-Biene entschieden, weil sie sanftmütig und sehr produktiv ist“, erklärt die Jung-Imkerin, die mit ihrem Bruder die Imkerschule in Bad Segeberg besucht hat.
„In einem Glas Honig steckt ordentlich Arbeit drin“, weiß Carina und meint nicht nur die Produktionsleistung der Bienen, sondern auch das Engagement von ihr und ihrem Bruder. „Wir kontrollieren regelmäßig, ob es den Bienen gut geht, ob sich Parasiten wie Milben oder Eindringlinge wie Wespen eingenistet haben oder ob im Winter genügend Futterteig und Zuckerwasser als Nahrung vorhanden sind.“ Gerade der Winter sei heikel und man dürfe nicht den Anfängerfehler machen und zu oft in die Beute, so wird der Bienenstock genannt, gucken. „Das stresst die Insekten extrem, die ihre gesamte Energie zum Warmhalten brauchen.“ Die Geschwister begnügen sich daher mit dem Klopftest: Wenn es als Antwort summt, geht es den Bienen gut.
Umso schöner sei es, wenn die Insekten ab etwa zehn Grad Außentemperatur wieder ausfliegen. „Ich freue mich, sie wiederzusehen – das macht mich glücklich und bestätigt, alles richtig gemacht zu haben.“ Für die erste Nahrung im Frühling müssen die Steffen-Bienen, die im Umkreis von rund vier Kilometern unterwegs sein können, gar nicht weit fliegen. Im naturnahen Garten bieten Narzissen und Krokusse ihren Nektar an, im benachbarten Wald locken Weiden und Buschwindröschen. Und die Blüten in Nachbars Gärten wollen auch besucht werden.
Im Keller haben Carina und ihr 24-jähriger Bruder eine Honigwerkstatt eingerichtet. Hier lagern Wabenrähmchen, ein Smoker zum Besänftigen der Bienen, eine Handrührmaschine, ein Siebkübel – und die Schutzkleidung samt Imkerhut mit Schleier. „Anfangs habe ich darauf verzichtet, aber nun geht es nicht mehr ohne. Im vergangenen Sommer bekam ich vier Stiche in einen Arm, der daraufhin monströs anschwoll, weil ich wohl allergisch gegen Bienengift bin, was ich bis dahin nicht wusste“, erzählt die junge Frau.
Ihre Liebe zu den fleißigen Insekten beeinträchtigt das nicht, „dafür macht die Arbeit mit ihnen zu viel Spaß.“ Die erste Honigernte lag bei 100 Kilo. 200 Gläser konnten die Geschwister 2023 abfüllen. „Als der erste Honig aus dem Hahn floss, hatte ich absolute Glücksgefühle und der Geschmack war einzigartig.“
Auch wenn die vierköpfige Familie gern und oft eigenen Honig nascht – die gesamte Ernteausbeute schafft sie nicht. Freunde und Nachbarn wissen inzwischen, wo sie leckeren, naturreinen Brotaufstrich bekommen, und zum Nikolaus duften sich 30 Feuerwehrleute der benachbarten Wache über ein besonderes Präsent freuen. Für sieben Euro können auch Spaziergänger ein Glas Honig erstehen – im Rader Weg 190 bei der „Kleinen Rader Imkerei“.
Der Tennisclub Eichenhof in Duvenstedt ist vermutlich eine der schönsten Adressen, um in Hamburgs Norden Tennis zu spielen. Mit sechs gepflegten Außen- und fünf Hallenplätzen sowie einer eigenen Club House-Gastronomie bietet er Freundinnen und Freunden des weißen Sports alles, was sie sich wünschen. Abseits vom Straßenlärm der Großstadt, im Grünen gelegen, können sie im Puckaffer Weg 18 in familiärer Atmosphäre aufschlagen, sich zu einem Match treffen und Zeit mit Gleichgesinnten genießen.
Das war nicht immer so. Vor zwei Jahren war das sportliche Kleinod bedroht und sollte geschlossen werden – ein Grund: Mitgliederschwund. Doch das wollten die verbliebenen Mitglieder nicht hinnehmen. „Bislang war der Verein, der 1980 gegründet wurde, nur zahlender Gast auf der Anlage, doch seit Sommer 2022 haben wir die Außenplätze und die Tennishalle vom Eigentümer für zehn Jahre gepachtet – mit einer Option auf weitere 20 Jahre“, berichtet der 1. Vorsitzende Ronald Kühn. „Für Duvenstedt und den Sport ist es wichtig, die idyllische Tennisanlage zwischen Feldern und Wald zu erhalten, deshalb managen wir sie nun in Eigenregie.“
Und das mit großem Erfolg: „Unsere Mitgliederzahl ist rasant von 45 auf 220 gestiegen, darunter sind viele Familien und etwa 50 Kinder“, berichtet Kühn nicht ohne Stolz. Der Verein investierte in die Anlage, erneuerte Heizung, Platzbewässerung sowie Netze und stattete das Clubheim mit neuen Pin-gesicherten Türen aus. Mit dem australischen Trainer Josh Dewhirst ist dem TC Eichenhof ein besonderer Coup geglückt, denn zeitgleich können beim Training in seiner innovativen Tennisschule bei Bedarf die Englischkenntnisse aufgefrischt oder ergänzt werden.
„Bei uns ist jeder willkommen, wir sind ein Club zum Wohlfühlen“, betont Kühn. In erster Linie geht es um Breitensport, aber auch die zwölf Damen- und Herrenmannschaften des TC Eichenhof bringen den Verein in der Tennisszene ins Gespräch. So spielen etwa die Damen 60 erfolgreich in der Regionalliga und die Herren 70 sind sogar Hamburger Meister geworden.
Am 8. Juni, dem Tag der Institutionen, präsentieren sich der Verein und die Tennisschule von 10 bis 16 Uhr. „Wir laden alle Interessierten ein, die gepflegte Anlage und unser herzliches, lockeres Club-Leben kennenzulernen. Wer möchte, kann beim Schnupper-Tennis den Schläger in die Hand nehmen“, so Ronald Kühn.
Seit 30 Jahren gibt es BEST CARWASH im Poppenbütteler Weg/Ring 3 – eine Institution mit über 80 Prozent Stammkunden. Sie wissen nicht nur modernste und nachhaltige Technik zu schätzen, sondern vor allem die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit versierter Handarbeit für den entscheidenden Unterschied sorgen. Mit individueller Fahrzeugvorbehandlung, manueller Endkontrolle und persönlicher Innenraumreinigung wird Service ganz großgeschrieben. „Wir verstehen uns als Kümmerer, die auch mal etwas mehr Zeit aufwenden, sei es für die Innenreinigung oder um etwa Baumharz vom Lack zu entfernen“, betont Inhaber und Geschäftsführer Florian Probst.
Der 32-Jährige setzt auf ein motiviertes und speziell geschultes Team. „Kompetenz und Beratung sind bei uns mit vertrauten Gesichtern und Namen verknüpft.“ Anonym geht es woanders zu – bei BEST CARWASH Nord in Poppenbüttel kennt man sich, und das manchmal sogar ein halbes Leben lang.
Einer, der viel erzählen kann, ist André Villwok. Er ist seit 30 Jahren dabei und hatte es bereits mit einer Vielzahl an Fahrzeugen zu tun. „Ich liebe den Kontakt zu den Kunden und es, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, wenn sie zufrieden mit unserer Arbeit vom Hof fahren“, sagt der 52-Jährige. Nicht nur Prominenz aus der Fußball- und Musikwelt gibt oftmals wertvolle Auto-Schätze in seine routinierten Hände und die seiner Kolleginnen und Kollegen. Auch für einen kleinen Schnack über „dit un dat“ ist immer Zeit.
„Bei uns geht es menschlich zu. Familiäre Atmosphäre und professionelle Arbeit machen uns so besonders“, erklärt Sebastian Kühn. Seit über 20 Jahren ist der bekennende Autonarr mit einem Faible für Sportwagen bei BEST CARWASH in Poppenbüttel, auch Bianca Lebowski gehört seit 19 Jahren zum festen Team. Mit Kenntnis und Vertrautheit steht es auch auf Werbeplakaten für das erfolgreiche Unternehmen und dessen herausforderndes Motto: „Erfahr den Unterschied“.
Autopflege, Innenraum-Desinfektion nicht nur für Allergiker, Cabrio-Verdeck-Reinigung und -Versiegelung sowie individuelle Wasch- und Pflege-Pakete für Fahrzeugflotten von Unternehmen, Autohäusern und Kfz-Werkstätten runden das vielseitige Angebot von BEST CARSWASH im Hamburger Norden ab.
Der Dorfkrug Volksdorf ist eine Institution im Norden Hamburgs. 38 Jahre verwöhnte Familie Daub ihre Gäste kulinarisch in der über 200 Jahre alten, charmanten Bauernkate. Zum 1. September haben nun George und Martin Berisha den Familienbetrieb im Museumsdorf übernommen. „Wir sind glücklich, die Tradition aufrechterhalten zu können und die Gäste im einmalig gemütlichen Ambiente weiterhin mit hochklassigen Speisen bewirten zu dürfen“, sagt George Berisha, der zuvor sieben Jahre als Geschäftsführer im Dorfkrug tätig war. Sein 25-jähriger Sohn Martin ist ausgebildeter Hotelfachmann und gehört ebenfalls seit vier Jahren zum ambitionierten und engagierten Team.
Hervorragende deutsch-französische Küche, exzellente Weine, bester Service und eine familiäre Atmosphäre zum Wohlfühlen machen den Dorfkrug für viele Stammgäste zum zweiten Zuhause. „Wir leben Gastronomie mit Herz und Liebe“, betonen Vater und Sohn. Diverse Auszeichnungen von Gourmet-Guides sowie erste Plätze in der TV-Sendung „Mein Lokal, Dein Lokal“ unterstreichen den hohen gastronomischen Anspruch, der weiterhin von Küchenchef Eike Muskatewitz umgesetzt wird.
Legendär ist der Zwiebelrostbraten mit hausgemachten Spätzle, für den Gäste sogar von weither kommen. Ebenso beliebt sind Klassiker wie Wiener Kalbschnitzel, Nudeln aus dem riesigen Parmesanlaib mit Trüffeln und der sous-vide gegarte Lachs. In der Adventszeit stehen auch Hirschrücken mit Kräuterkruste, Vierländer Ente und deutsche Gans mit Rotkohl, Knödel, Jus und Apfelkompott auf der Karte – stilgemäß und dekorativ am Tisch tranchiert. Auf Wunsch zaubert der Küchenchef vegane und vegetarische Gerichte. „Die Küche lässt sich gern individuell etwas einfallen und bisher kamen alle Teller leer zurück“, weiß Martin Berisha.
65 Plätze bietet das urige Restaurant unter Reet, das durch dicke Eichenbalken und Nischen mit Polsterbänken einen besonderen Charme besitzt – hinzu kommen Bilder und Fotos mit alten Motiven sowie historische Haushaltsgegenstände als stimmungsvolle Dekoration rund um den großen, offenen Kamin, in dem künftig wieder Feuer prasseln soll. Die „Döns“ ist die gute Stube des Dorfkruges und ideal für kleinere Feiern mit bis zu 20 Gästen. Für größere Gesellschaften im benachbarten Wagnerhof übernimmt das Restaurant gern das Catering.
Für die kommenden Festtage haben sich die neuen Betreiber etwas Besonderes ausgedacht. Am ersten und zweiter Weihnachtstag wird es jeweils um 12, 16 und 20 Uhr ein Drei-Gänge-Menü mit drei Vorspeisen, sechs Hauptgängen und zwei Desserts zur Auswahl geben. Silvester werden die Gäste ab 18.30 Uhr sogar mit einem Fünf-Gänge-Menü verwöhnt. Wer festlich unter Reet speisen möchte, sollte sich mit einer Reservierung beeilen.
Judith Augustin sprüht vor dekorativen Bastelideen. Diese lebte die 45-Jährige bislang mit ihren Söhnen und Nachbarskindern aus, „doch meine Einfälle sind einfach zu schade, um nur einmal realisiert zu werden. Ich möchte auch andere begeistern.“ In der Poppenbütteler Chaussee 51 a, in den ehemaligen Räumlichkeiten des Oetinger Verlages, hat die gebürtige Kölnerin, die 2015 aus der Hamburger City nach Duvenstedt zog, den YUDID Kreativraum eingerichtet – ein Wortspiel aus ihrem Vornamen und „you did“, übersetzt: du hast es geschaffen.
Seit November gibt Judith Augustin nachmittags und am Wochenende Kurse und Workshops für Kinder mit und ohne Elternbegleitung. Am liebsten arbeitet sie mit Naturmaterialien. „Kinder sollen kreative Abenteuer erleben, sich ausprobieren und stolz ihr individuelles Werk nach Hause tragen.“ Zudem möchte sie einen Kommunikationsort für Klein und Groß im Dorf schaffen. „Bei YUDID soll immer etwas los sein“, wünscht sich die Initiatorin, die über eine langjährige Erfahrung in Werbung und Event-Marketing verfügt. Der 73 Quadratmeter große Raum hat noch freie Kapazitäten und ist offen für weitere Ideen und innovative Menschen.
Zum Kennenlernen veranstaltet YUDID am 1. Dezember ab 16 Uhr ein „Winterfest“ zusammen mit dem benachbarten Helen Doron Learning Center. Am 11. Dezember gibt es von 15 bis 18 Uhr beim „Lebenden Adventskalender“ ein Bastelangebot.
Seit zehn Jahren ist SIMSALABIM am Duvenstedter Kreisel die Top-Adresse für hochwertige und stylische Kindermode im Alstertal. Auf über 120 Quadratmetern gibt es von Größe 50 bis 164 Baby- und Kinderbekleidung namhafter Labels – jedes einzelne Stück mit Geschmack und Leidenschaft ausgesucht von Inhaberin Ulla Jahnke.
Ein weiteres Herzensprojekt ist der neue Second Hand-Bereich. Seit Mitte Oktober sind dort gut erhaltene Kleidungsstücke auf der Suche nach modebewussten Eltern und ihrem Nachwuchs. „Second Hand ist von der Luxus-Marke bis zur Alltagskleidung ein großes Thema auf dem Textilmarkt, das mittlerweile von vielen Herstellern aufgegriffen wird“, erklärt Ulla Jahnke. „Auch unsere Kundinnen und Kunden zeigen großes Interesse daran und wir unterstützen sie gern darin, ihr Konsumverhalten auf eine ressourcenschonende und nachhaltige Weise zu gestalten.“ Zu schade sei es, wenn zum Beispiel die Lieblingsjacke nach kurzer Zeit nicht mehr passe, weil die Kleinen schon wieder gewachsen seien und das gute Stück nun ungetragen im Schrank hänge und ein anderes Kind glücklich machen könne. In nahezu jedem Haushalt gäbe es diese Situation. Zudem sei jungen Eltern schadstofffreie Kleidung für ihr Baby wichtig, was bei preloved Teilen durch häufiges Waschen erfüllt sei.
„Wir sehen uns als attraktive Alternative zu Flohmärkten und Online-Verkaufsportalen“, betont die Duvenstedterin, „denn am zeitraubenden Verkaufsprozess hat nicht jeder Spaß, zumal der Aufwand oft nicht im Verhältnis zum Erlös steht.“ Ansprechend dekoriert lädt SIMSALABIM Second Hand zur Schatzsuche ein. So kostet etwa ein top erhaltener Schneeanzug von Name It 40 Euro, eine wunderschöne Strickjacke von Steiff 18 Euro und Polo-Shirts von Ralph Lauren 18 Euro – die Neupreise liegen über dem Doppelten.
„Wir legen Wert auf ausschließlich gut erhaltene, wertige und saisonentsprechende Kleidungsstücke ohne Beschädigungen, Flecken oder Verfärbungen. Bitte alles frisch gewaschen und gebügelt oder zumindest ordentlich zusammengelegt. Je besser die Optik, desto höher ist der Verkaufspreis“, erklärt Ulla Jahnke. Discounter-Artikel werden generell nicht angenommen, da sie nicht zu dem hochwertigen Sortiment passen, das durch Kleidung und Schuhe aus Simsalabim-Vorsaisons zu Schnäppchenpreisen ergänzt wird.
Um den Verkaufsprozess zu vereinfachen, sichtet das SIMSALABIM-Team nach Übergabe die maximal 30 mitgebrachten Artikel und legt einzelne Preise fest. Zwölf Wochen haben die Kleidungsstücke dann die Chance verkauft zu werden. Im Erfolgsfall erhält der Verkaufende 40 Prozent des Erlöses oder sogar 60 Prozent, wenn er oder sie sich für die Verrechnung in Form eines SIMSALABIM-Gutscheins entscheidet, der innerhalb eines Jahres im Firsthand-Store eingelöst werden kann. Auf der Homepage finden sich dazu alle wichtigen Infos.
Mit dem Bau des Verkehrskreisels am Nahversorgungszentrum Tangstedt 2018 wurde eine Lärmschutzwand aufgestellt. 19 Meter lang, gut zwei Meter hoch – praktisch, aber hässlich. Das öde Betongrau reizte immer wieder Sprayer, die Wand illegal mit fragwürdigen Motiven und hingeschmierten Tags zu versehen. Alle paar Wochen mussten Mitarbeiter des örtlichen Bauhofes anrücken, um die Farbe mühevoll wieder zu entfernen. „Der Gemeinde ist ein beträchtlicher finanzieller Schaden entstanden, wenn man mit rund 500 Euro pro Einsatz rechnet“, erklärt Jürgen Lamp, bis Mai 2023 Bürgermeister der Gemeinde.
Im Rathaus reifte bei einem Team-Meeting im Frühjahr die Idee, dass die Wand etwas „Schickes“ bräuchte. Ein Graffiti-Workshop sollte die Wende bringen. Als Leiterin der Tangstedter Volkshochschule beantragte Annette Jürgensmeier rund 1500 Euro beim Förderprogramm „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“ und stellte mit dem Jugendzentrum und dem Hamburger Gestalter „Dosenfutter Graffiti“ erstmals einen „Talent Campus“ auf die Beine.
Unter Anleitung des Saseler Graffiti-Künstlers Björn Holzweg lernten zehn Jugendliche zwischen elf und 17 Jahren über eine Woche kostenlos den kreativen Umgang mit der Spraydose. Zusammen wurden Motive entwickelt, erst auf Pappe skizziert und anschließend zur Probe auf Folie gesprayt. Nahezu jeder Teilnehmer konnte einen Buchstaben des Tangstedt-Schriftzuges gestalten, von kantig bis geschwungen. Geeinigt wurde sich auf eine gemeinsame Farbgestaltung mit gelben „Bubbles“, einem klassischen Graffiti-Style.
„Die Jugendlichen sind in der Arbeit als Gruppe zusammengewachsen. Alle sind talentiert und haben ein Händchen für das Sprayen entwickelt. Das Schöne am Dosenmalen ist, dass man schnell Fortschritte sieht“, lobt Björn Holzweg. Der 44-Jährige ist international bekannt, hat Kunstwerke in Los Angeles und Athen geschaffen, Hotels, Restaurants sowie die Gebäuderückseite der Endo Klinik auf St. Pauli mit springenden Tigern verschönert. Die Galerie Affenfaust stellt einige seine Werke aus. „Ich freue mich, dass die Gemeinde Jugend und Kunst zusammenbringt und der Graffiti-Kultur Platz bietet.“
„Lustig war, dass wir immer wieder von Passanten gefragt wurden, ob wir die Wand tatsächlich bemalen dürften“, erzählt Merle aus Wilstedt, die sich zum ersten Mal an der Spraydose ausprobierte. „Am schwierigsten war, das Gras möglichst realitätsnah darzustellen“, so die 14-jährige. Sofiia hatte mit dem Storch ein kompliziertes Motiv entworfen. „Vor allem Schnabel und Beine dreidimensional erscheinen zu lassen, war nicht einfach“, sagt die 17-Jährige.
„Das neue Wandbild wird nicht jeder Bürger schön finden, aber das gehört zur Kunst dazu,“, so der stellvertretende Bürgermeister Frank Zscherpe und betont: „Ich finde es super. Es ist alles drauf, was Tangstedt ausmacht: unser Wappen, ein Pferd, Störche und Felder.“ Der Graffiti-Workshop soll erst ein Anfang sein. „Wir haben noch mehr Flächen in der Gemeinde, die danach schreien, professionell bemalt zu werden.“
Angela Dreyer ist eine von 20 Moorführerinnen und Moorführern, die bundesweit erstmals von der Loki Schmidt Stiftung ausgebildet und Mitte Juli zertifiziert wurden.
„Moore sind ein faszinierendes, Universum und ein wichtiges Ökosystem, bei dem es sich lohnt, genau hinzuschauen“, schwärmt die 61-Jährige. Als ausgebildete Natur- und Landschaftsführerin sowie Naturerlebnispädagogin liegt es der Poppenbüttelerin am Herzen, Menschen für ihre Umgebung zu sensibilisieren: „Denn nur, was man kennt, kann man auch schützen – und das ist dringend nötig.“
„Etwa 95 Prozent der Moorflächen in Deutschland sind entwässert, abgetorft oder werden landwirtschaftlich genutzt. Das ist alarmierend, denn sie bieten Lebensräume für hoch spezialisierte Pflanzen- und Tierarten und sind die größten und effektivsten Kohlenstoffspeicher auf der Erde, wenn sie intakt sind“, erklärt Timo Zeimet, Projektleiter der Loki Schmidt Stiftung, „Moore brauchen deshalb unseren Schutz. Dazu zählt neben der Renaturierung auch die Vermittlung von Wissen.“
Als Moorführerin bietet Angela Dreyer informative Rundgänge und Wanderungen durch das Wittmoor an, mit 106 Hektar eines der seltenen Hochmoore im Norden. Jahrhundertelang wurde hier von Bauern Torf als Heizmaterial gestochen. 1958 war damit Schluss. Bis zu acht Meter des über 10000 Jahre entstandenen Torfkörpers gingen auf diese Weise verloren. Ein riesiger Verlust, wenn man bedenkt, dass der Torfzuwachs nur ein Millimeter pro Jahr beträgt. Erst seit 1978 ist der Hamburger Teil Naturschutzgebiet, seit 1981 auch der schleswig-holsteinische Part.
„Ich möchte, dass die Menschen die Landschaft bewusst wahrnehmen, lernen, sie zu lesen – und das mit allen Sinnen“, betont Angela Dreyer und deutet auf ein unscheinbares Gewächs am Wegrand. „Das ist ein Gagelstrauch, der sauren Moorboden liebt. Bis ins 15. Jahrhundert wurde er bei uns im Norden statt Hopfen als Würze zum Bierbrauen verwendet. In Dänemark wird aus seinen Blättern ein Gewürzschnaps gebrannt.“
Gut zwei Stunden geht es auf alten Lorenwegen an blühenden Heidefläche und den Abbruchkanten der Torfstiche entlang und führt auch zum mystischen See, auf dem sich vor allem in der Dämmerung Enten und Gänse zum Übernachten sammeln. Wie ein flauschiger Teppich wirkt das Torfmoos am Rand. Eine beeindruckende Pflanze, die das 25-Fache ihres Eigengewichtes an Wasser aufnehmen kann. Doch die scheinbare Stabilität trügt. „Aus gutem Grund lautet ein Spruch: Siehst du einen Mann im Moore winken, lass‘ ihn sinken“, erzählt die Naturexpertin augenzwinkernd.
Deutlich tragfähiger und schwungvoll ist das „Torf-Trampolin“. „Die Schwingungen, die andere durch ihr Hüpfen auf dem elastischen Boden erzeugen, zaubern so manchem Teilnehmer ein Lächeln ins Gesicht“, weiß Angela Dreyer und erklärt, was es mit dem Wort „Binsenweisheit“ auf sich hat. „Es gibt mehrere Bedeutungen. Eine ist, dass früher aus dem Mark der Binsen, die in Mooren wachsen, Dochte für Öllampen von Frauen gefertigt wurden, die sich bei der Arbeit viele Geschichten erzählten.“
Das Wittmoor als Standort der Extreme hat noch mehr Besonderheiten aus der Tier- und Pflanzenwelt zu bieten. Mit einem guten Fernglas kann man an einigen Stellen den streng geschützten Sonnentau finden. Die fleischfressende Pflanze ist nur wenige Zentimeter groß und fängt Fliegen und andere kleine Insekten mit ihren klebrigen Tentakeln. Größeren Individuen wie Hunden oder im hohen Gras spielenden Kindern können Kreuzottern gefährlich werden, denn die scheuen Schlangen injizieren ein blut- und gewebezersetzendes Nervengift. Ein Biss kann ernste Folgen haben, in schwerwiegenden Fällen ist eine Gegengiftgabe erforderlich. „Hunde gehören daher an die Leine, Zweibeiner tragen feste Schuhe und bleiben immer auf den Wegen“, mahnt Angela Dreyer, die auch Moorführungen für Kitas, Vorschul- und Schulklassen bis zur Oberstufe mit altersentsprechenden Experimenten anbietet.
„Wir haben mit dem Wittmoor einen wahren Schatz mitten in der Stadt, den es zu entdecken und zu schützen gilt“, bekräftigt die leidenschaftliche Naturführerin. Rundgänge und Wanderungen bietet sie etwa am 18.11.23 über die VHS Hamburg (www.vhs-hamburg.de) an; Anfragen gern per Mail an erlebenatur@gmx.de.
Seit über 80 Jahren steht der Tangstedter Malerbetrieb Steffen für Ausarbeitung und Umsetzung kreativer Wand-, Boden- und Fassadengestaltung. „Farbe ist Veränderung, schafft eine Wohlfühlatmosphäre und dient der Werterhaltung“, betont Malermeister Günter Steffen, der die Firma seit 1993 in dritter Generation führt.
Eine große Veränderung stand nun auch für das renommierte Unternehmen an, das über einen hervorragenden Ruf im Alstertal, in den Walddörfern und den Elbvororten verfügt. „Ich freue mich sehr, dass Dirk Knepel zum 1. April meinen Betrieb mit drei Mitarbeitern und rund 1000 Kunden übernommen hat und erfolgreich in die Zukunft führen wird“, sagt der 62-Jährige, der künftig etwas kürzertreten möchte.
Für Dirk Knepel ist die Firmenübernahme ein Gewinn, aber auch eine Herausforderung, der er sich gern stellt. Schließlich weiß er, was er bekommt, denn von 1998 bis 2001 zählte er zum Team von Malermeister Steffen, ehe er sich vor 22 Jahren in Ammersbek selbständig machte. Zusammen mit einem Mitarbeiter ist er bisher vor allem im Speckgürtel Hamburgs unterwegs und verleiht auch Ferienwohnungen an der Ostsee ein neues Flair. „Sich personell auf einen Schlag mehr als zu verdoppeln, bedeutet eine große Verantwortung für mich, aber der Betrieb steht auf gesunden Füßen und die Auftragslage ist gut“, sagt der 49-Jährige, „zudem freue ich mich auf regen Austausch mit den neuen Kollegen, die frische Ideen einbringen.“
Hohe Qualität und Verwendung von umweltverträglichen und gesundheitlich unbedenklichen Materialien, Professionalität, Präzision und Verlässlichkeit in der Ausführung sind die herausragenden Arbeitskriterien der Malerfirma Knepel. Eine persönliche Beratung mit einer großen Musterauswahl ist selbstverständlich, um optimal auf Kundenwünsche eingehen zu können. „Wir sorgen für individuelle Wandgestaltung auch mit außergewöhnlichen Spachtel- und Maltechniken sowie Strukturtapeten, die ein einzigartiges Ambiente schaffen. Zudem kümmern wir uns um fachgerecht verlegte Bodenbeläge von Teppichware über Laminat, Designbeläge und PVC. Als Fachleute für Außenarbeiten an Fassade, Fenster und Dachholz sind wir spezialisiert auf Schimmelbeseitigung und Fassadenbeschichtung“, erklärt Dirk Knepel.
Seit über 45 Jahren steht der Name ellerbrock für hohe Qualität und vorbildlichen Kundenservice bei Kücheneinrichtung und Badausstattung. In den großzügigen Ausstellungsräumen am Duvenstedter Kreisel wird die aktuelle Geräte-Generation diverser Top-Marken präsentiert, die das Leben angenehmer und effektiver gestalten.
Im exklusiven Miele-Studio erwartet die Kunden ein breites Spektrum von Waschmaschinen, Trocknern und Geschirrspülern über Kühl- und Gefriergeräte sowie Kochfelder bis hin zu Einbaugeräten wie Backofen und Dampfgarer. Auch Bügelgeräte, Staubsauger und Saugroboter sowie Kaffee-Vollautomaten bietet das deutsche Unternehmen an, das seit über 120 Jahren erfolgreich Küchen- und Haushaltsgeräte unter dem Motto „Hightech und Design for life“ produziert.
„Miele ist innovativer als andere Hersteller und die Funktionen sind durchdachter, weil das Unternehmen auch im professionellen Bereich tätig ist. So sind Waschmaschinen und Geschirrspüler neben einer Dosierautomatik mit Sensoren ausgestattet, die den Verschmutzungsgrad des Spülwassers überprüfen. Das spart Zeit, Geld und Ressourcen. Vor allem die Energieeffizienz ist für viele Kunden ein wichtiges Kriterium, das von Miele-Geräten mit Bestnoten erfüllt wird“, erklärt Carlfried Unger, Gerätefachberater bei ellerbrock.
Zudem stehe Miele für Verlässlichkeit – alle Geräte sind für 20 Jahre Lebensdauer konzipiert – und stets hohe Qualität in allen Preissegmenten. „Alle Geräte sind einfach zu bedienen und beeindrucken mit Technik, die es oftmals nur bei Miele gibt“, sagt Unger. So habe das Unternehmen aus Gütersloh das Klimagaren im Backofen erfunden. „Durch Feuchtigkeitsunterstützung beim Backen und Braten geht etwa die Brotkruste schön auf und das Fleisch bleibt zart.“ Die Weltneuheit „TasteControl“ garantiere entspanntes Kochen. „Nach Ablauf der Brat- oder Backzeit öffnet sich die Tür selbständig, der Ofen kühlt in fünf Minuten auf Raumtemperatur ab und verhindert ein Nachgaren oder Austrocknen der Speisen. Auf Wunsch überträgt eine Kamera HD-Bilder aus dem Garraum aufs Handy.“
Wer seine individuellen Ansprüche künftig von innovativer Technik unterstützen lassen möchte, profitiert von der ellerbrock-Energiesparprämie. Bis zum 31.12.23 werden 50 Euro beim Kauf eines Miele-Großgerätes oder 30 Euro beim Kauf eines Staubsaugers oder Stand-Kaffeevollautomaten von Miele verrechnet. Lieferung, Installation und Altgeräte-Entsorgung sind für den zuvorkommenden Kundenservice selbstverständlich.
Seit 60 Millionen Jahren bevölkern Igel die Erde und gehören damit zu den ältesten noch lebenden Säugetieren. Doch die Stachelritter sind in Gefahr. In einigen deutschen Bundesländern stehen sie bereits auf der Roten Liste vom Aussterben gefährdeter Tierarten.
„Die Gründe sind menschengemacht“, sagt Petra Hausfeldt. Bis Mai 2023 hat sie in Tangstedt über zehn Jahre eine private Igel-Station betrieben und Hunderte kranke und verletzte Vierbeiner versorgt und aufgepäppelt. Die 55-Jährige setzt sich für die Tiere ein und gibt Tipps, wie Gartenbesitzer ihnen das Leben erleichtern können.
„Ein großes Problem ist, dass Igel in ‚aufgeräumten‘ Gärten immer weniger Futter finden. Das besteht eigentlich aus Käfern, Larven und Raupen, doch deren Zahl sinkt rasant, denn auch ihnen fehlt das Nahrungsangebot – Stichwort Insektensterben. In meiner Station habe ich viele unterernährte Igel aufgenommen, die durch einen sogenannten Hungerknick gezeichnet und zusätzlich durch lebensgefährliche Parasiten geschwächt waren.“ In größter Not fräße ein Igel zwar auch Schnecken und Regenwürmer, aber die würden ihn krankmachen, denn sie übertragen etwa den Darm-Saugwurm, der gefährliche Darmentzündungen auslöst.
Wer Igel bei der Nahrungssuche helfen möchte, sollte in seinem Garten bienen- und insektenfreundliche Blumen und Futterpflanzen setzen und Ecken mit Laub und Ästen schaffen, in denen sich Igel sowie Käfer wohlfühlen. „Auch unter einer Holzterrasse finden Igel einen Unterschlupf und eine Schlafstelle“, weiß Petra Hausfeldt aus eigener Erfahrung. Ein Schale mit täglich frischem Wasser freut die vierbeinigen Garten-Helferlein, die auch Schädlinge wie Mäuse und Ratten in Schach halten, indem sie deren Nester plündern.
Ein großes Thema beim Igelschutz ist der Einsatz von Gartengeräten. „Vielen Gartenbesitzern ist nicht bewusst, dass Mähroboter für Igel zum tödlichen Verhängnis werden können, vor allem, wenn sie nachts arbeiten“, warnt die Wilstedterin. Als nachtaktives Tier flüchtet der Igel nämlich nicht bei drohender Gefahr, sondern rollt sich zur Kugel zusammen. Doch das bewahrt ihn nicht vor verheerenden bis tödlichen Verletzungen durch den Mähroboter. Dessen scharfe Klingen rasieren in Sekundenschnelle Stacheln ab, reißen Hautschichten auf, trennen Schnauzen und Füße ab. „Das Schlimmste, was ich bisher gesehen habe, war ein Tier, dem das halbe Gesicht weggesäbelt worden war“, sagt Petra Hausfeldt. Sieben entstellte Igel hatte sie im vergangenen Jahr aufgenommen – vier haben es trotz ihrer Fürsorge nicht geschafft. Fatal ist, dass ein Großteil der verletzten Tiere gar nicht entdeckt wird, weil sie sich mit letzter Kraft ins Dickicht schleppen und dort – von den Menschen unbemerkt – qualvoll sterben.
Zwar werben Hersteller von Mährobotern mit einer Sensortechnik, doch nur wenige Modelle reagieren tatsächlich so sensibel, dass sie bei einem Hindernis stoppen, wie eine alarmierende Studie der Universität Oxford von der dänischen Forscherin Sophie Lund-Rasmussen ergab. Im Test erkannte keiner der 18 Mähroboter alle Igel-Präparate. Vor allem Igel-Babys unter 200 Gramm Körpergewicht wurden von den Maschinen überrollt und zerstückelt. Auf diese Weise werden in der Natur ganze Igelfamilien ausgelöscht, die in der Dämmerung und im vermeintlichen Schutz der Dunkelheit auf Futtersuche gehen. 70 Prozent aller Igel-Kinder sterben innerhalb ihres ersten Lebensjahres wegen Unterernährung oder tödlicher Verletzungen.
Petra Hausfeldt appelliert deshalb an alle Gartenbesitzer: „Bitte lassen Sie Ihre Mähroboter nur tagsüber und bis spätestens 18 Uhr laufen.“ Und sie hat noch eine dringende Empfehlung: „Schauen Sie unbedingt vor dem Einsatz eines Rasenkantenschneiders unter die Hecke – vielleicht schläft dort gerade ein Igel, den Sie schwer verletzen könnten.“
Acht Monate war das „Ristorante San Daniele“ in Poppenbüttel im vergangenen Jahr geschlossen – nicht wegen der Pandemie, vielmehr hat das beliebte Restaurant neuen „Input“ erhalten.
„Wir haben unser Herzstück, die Küche, nicht nur baulich deutlich erweitert, sondern auch komplett neu eingerichtet etwa mit einem Pizza-Ofen“, schwärmt Carlo Sinito. Für den Umbau musste der Eingangsbereich um einige Meter verlegt werden und der Gast kann nun bei seiner Ankunft einen Blick in die offene Küche werfen, in der „Il Padrone“ und drei Köche an Pfannen und Töpfen wirbeln.
Seit 2006 verwöhnt Carlo Sinito seine Gäste mit kulinarischen Köstlichkeiten aus der Heimat seiner sizilianischen Familie. Schon sein Vater führte das legendäre „Casa della Pasta“ in der Gänsemarkt-Passage, das für erstklassige Pasta berühmt war. „Auch ich bin Gastronom aus Leidenschaft“, bekennt der 36-Jährige, der sowohl in der Küche als auch im Service seine Berufung findet. „Der Mix macht‘s – ich liebe den Kontakt zu den Gästen, aber ich kreiere auch gern raffinierte Gerichte.“
Hochwertige, naturbelassene Produkte und würzige Kräuter machen für ihn die puristische italienische Küche aus und garantieren unverfälschten Geschmack. War bislang die Speisekarte begrenzt, bietet die neue Küchenausstattung nun mehr Möglichkeiten. „Wir haben unser Angebot deutlich ausgeweitet“, betont Carlo Sinito. Neben handgemachten Nudeln und Pizza verführen etwa schmackhaftes Ossobuco und zartes Rinderfilet sowie fangfrische Dorade im Salzmantel oder Steinbutt in Kartoffelkruste den Gaumen. Täglich gibt es marktfrische Produkte und kulinarische Überraschungen. „Das kann mal ein besonderer Fisch sein oder erdig-nussige Perigord-Trüffel“, sagt der Chef, der selbst einkauft.
Eine Offenbarung ist für viele treue Stammgäste das „Vertrauens-Menü“, eines der exklusiven Merkmale des „Ristorante San Daniele“. Das Menü besteht aus einer Vorspeisenvariation mit sechs Delikatessen, einem kulinarischen Zwischengang, einem Hauptgericht und einer Dessertvariation. „Mehr wird nicht verraten“, so Carlo Sinito schmunzelnd.
Das Restaurant bietet 80 Plätze und eine große Terrasse. Für Veranstaltungen wie Hochzeitsfeiern stehen Räumlichkeiten für bis zu 100 Personen zur Verfügung.
Zahlreiche Rosenstöcke und Hortensienbüsche umrahmen ein kleines Reetdachhäuschen im Henstedter Weg in Wilstedt und scheinen ihm Halt zu geben. Das ist nötig, denn das historische Schmuckstück schien vom Abriss bedroht zu sein, nachdem die Eigentümerin zu Jahresbeginn verstarb und es keine Angehörigen gab, die Anspruch auf das Haus erheben konnten.
Um zu vermeiden, dass der steinerne Zeitzeuge zum Spekulationsobjekt würde und vielleicht modernen Reihenhäusern weichen müsste, hat Astrid Krellenberg ihre liebevoll gepflegte „Rosenkate“ der Kirchengemeinde Tangstedt vererbt. Laut Testament muss das Haus zwingend erhalten und mit kulturellen und sozialen Projekte als Begegnungsstätte genutzt werden.
Doch zunächst wurde die bevorstehende Erbschaft mit gemischten Gefühlen aufgenommen. „Die Reaktionen reichten von absoluter Begeisterung bis zu kritischen Tönen hinsichtlich unkalkulierbarer Kosten für den Erhalt“, berichtet Ulrika Magnus vom Kirchengemeinderat. Sechs Wochen blieben, um das ungewöhnliche Erbe anzunehmen oder auszuschlagen. Um eine Entscheidung im Sinne der Gemeinschaft treffen zu können, veranstaltete die Kirche zwei Ideenwerkstätten über zukünftige Nutzungsmöglichkeiten, denn das Haus soll sich selbst tragen und darf den Kirchenhaushalt nicht belasten.
„Die Stimmung in der Gemeinde war so positiv – das hat uns stark beeindruckt“, erklärt Ulrika Magnus. Vielfältige Ideen kamen zusammen: vom Radfahrer-Café über Ausstellungen und Yoga-Kurse bis zu Vorlesestunden für Kinder sowie Lehrgänge für Gartenfreunde. Mit viel Kreativem im Gepäck wurde ein Konzept für den Kirchenkreis Hamburg-Ost geschrieben, der schließlich ebenfalls grünes Licht gab. Damit stand fest: Die Kirchengemeinde Tangstedt übernimmt das reetgedeckte Juwel.
Unter dem Motto „Stilvoll feiern und tagen vor den Toren Hamburgs“ soll die „Rosenkate“ künftig für Hochzeiten, Business-Workshops und Veranstaltungen sowie als Foto-Location vermietet werden. „Wir werden allen Standesämtern in der Umgebung den romantischen Ort als neue Location für Trauungen anbieten“, berichtet Ulrika Magnus und freut sich: „Im kommenden Juni findet bereits die erste Trauung statt, zudem hat auch ein Hochzeitsplaner aus Hamburg bereits Interesse gezeigt.“
Der Charme des Häuschens zeigt sich nicht nur von außen, sondern auch im Inneren. Der bisherige Wohnraum besticht durch seine giebelhohe Decke, eine schmiedeeiserne Wendeltreppe, die zu einer Empore führt, sowie einen großen Kamin. Hinzu kommen eine lichtdurchflutete Wohnküche und der „blaue Salon“, der seinen Namen von dem Sofa, das darinsteht, erhalten hat. Bislang haben vor allem Gemeindemitglieder in Eigenregie, und um Kosten zu sparen, den Garten hergerichtet, Büsche gerodet und neuen Rasen angesät. „Langfristig möchten wir die Holzterrasse wieder herstellen und den Boden im Haus aufarbeiten lassen“, sagt Ulrika Magnus, die vor 13 Jahren, nach ihrer Rückkehr aus Berlin, mit dem Gedanken spielte, die schmucke „Rosenkate“ zu kaufen. „Die besondere Ausstrahlung des Hauses nimmt einen sofort gefangen, alles wirkt so verwunschen – wie ein Gruß aus der Vergangenheit“, schwärmt die 54-Jährige und wünscht sich, dass der atmosphärische Ort zu einer vielfältig genutzten Stätte für Jung und Alt wird.
Informationen und Buchungen über
E-Mail: rosenkate@kirchetangstedt.de
Homepage www.rosenkate-tangstedt.de
Ein Tier ist in den Walddörfern besonders umtriebig: eine Möwe. Genauer gesagt, die Möwe Jonathan, denn sie ist Namensgeber und Logo-Figur des bekannten Pflegedienstes in Duvenstedt, der über 100 Patienten von den Walddörfern bis nach Ammersbek versorgt. Und das schon seit 30 Jahren – verlässlich und sehr persönlich.
„Mein Team und ich sind noch immer jeden Tag mit Elan und Herzblut im Einsatz, um Menschen bis ins hohe Alter bestens in ihrem geliebten Zuhause betreuen zu können“, sagt Inhaberin Kirsten Mähl. „Wir sorgen dafür, dass Senioren ihre Eigenständigkeit erhalten, solange es geht. Selbstverständlich begleiten wir sie mit entsprechender Palliativversorgung auch bis zum Ende.“
1992 hatte sich die gelernte Kinderkrankenschwester mit gerade einmal 25 Jahren mit dem Pflegedienst selbständig gemacht. Ein Novum in den Walddörfern, doch der Bedarf war groß und so wuchs das Team schnell von fünf auf aktuell 28 Beschäftigte. „Wir arbeiten nicht mit der Stoppuhr“, betont die 55-Jährige, „Patienten, Angehörige und auch meine Angestellten wissen das zu schätzen, denn so kann auf Wünsche eingegangen und eine individuelle Arbeit ermöglicht werden.“ Honoriert wird das durch Vertrauen und große Wertschätzung von allen Seiten, enge Zusammenarbeit mit vielen Ärzten sowie Bestnoten des Medizinischen Dienstes.
Routine und Stillstand sind für die empathische Powerfrau Fremdwörter und so rief sie 2017 nach dem Umzug vom Kreisel in die Poppenbütteler Chaussee 28 den Seniorentreff „Jonathan aktiv“ ins Leben. Im Aktivraum mit Café-Charakter werden Spielstunden und Klönschnack angeboten sowie Erinnerungen geweckt. Die Besucher tauschen sich aus und schließen neue Bekanntschaften. Förderung und Forderung stehen in Form von Konzentrationsübungen für Teilnehmer der Dementengruppe im Vordergrund.
Raus aus der altersbedingten Isolation – gemeinsam statt einsam, lautet das Motto des Pflegedienstes Und das gilt auch für Kirsten Mähl, denn in Kürze steigt ihr Sohn ins Unternehmen ein und wird sie als ausgebildeter Pflegefachmann unterstützen. Das verschafft der Jersbekerin Zeit und Raum für neue Projekte. „Ich habe immer Visionen“, sagt Kirsten Mähl lachend. Gern möchte sie noch mehr Aktivitäten in ihren Räumen anbieten, um Senioren Alltags-Highlights und Angehörigen Entlastung zu bieten – „und ich möchte eine Senioren-WG gründen.“ Lediglich eine geeignete Immobilie fehlt noch.
Mira Deike macht sich leidenschaftlich gern die Hände schmutzig – aus ökologischer und nachhaltiger Hinsicht. Zu Jahresbeginn gründete die 42-Jährige die Marktgärtnerei „Ackerglück“, pachtete 2800 Quadratmeter und bewirtschaftet seit März knapp 1500 Quadratmeter auf dem Gelände des ehemaligen Hamburger Gutes „Hohenbuchen“ in Poppenbüttel. Auf 77 Beeten im Folientunnel und „open Air“ gedeihen 36 verschiedene Kräuter und Gemüsesorten von Aubergine bis Zuckerhut, die Bioland-zertifiziert direkt vom Acker vermarktet werden. Von Mai bis Ende November kommen jeden Mittwoch zwischen 17 und 19 Uhr Selbstabholer von 50 Abo-Kisten vorbei, um die wöchentlichen Ernteerfolge mitzunehmen.
„Mein Traum war schon länger, Menschen in der Nachbarschaft hochwertiges Gemüse anzubieten zu können, für das keine weiten Wege zurückgelegt werden muss – und das mitten in der Großstadt Hamburg“, sagt die gelernte Landwirtin. Über den kanadischen Garten-Pionier Jean-Martin Fortier stieß Mira Deike auf das Konzept des „Market Gardening“, zu Deutsch: Marktgärtnerei. Hierbei wird auf möglichst viel Ertrag auf kleiner Fläche erzielt. Das Blattwerk der Pflanzen schafft einen lebendigen Mulch, der konkurrierenden Beikräutern das Licht entzieht; das schont Ressourcen. Der Boden wird nur gelockert statt gewendet, Struktur und Biodiversität bleiben erhalten, zudem sind große Maschinen tabu – es wird ausschließlich händisch gearbeitet.
„Zu Beginn habe ich rund 30 Tonnen Erde bewegt, um die Beete auf einer unkrautbestandenen Brachfläche anlegen zu können“, erzählt die Powerfrau. Im Alleingang – lediglich mit Spaten, Schaufel und Grabegabel. „Ich bin ein Körpermensch, muss immer in Bewegung sein, Stillsitzen ist nichts für mich“, betont die gebürtige Schleswig-Holsteinerin, die mit ihrem Mann und drei Söhnen in Volksdorf wohnt.
Auf dem idyllischen Gelände zwischen Mellingbek und Alster ist ein kleines Gemüse-Paradies entstanden, in dem nahezu täglich Tomaten, Gurken oder Zwiebeln erntereif sind. „Vor allem dem Salat gefällt der Boden gut und er gedeiht prächtig“, freut sich Mira Deike. Bei den Abnehmern kommt nicht nur der Salat gut an. „Das Gemüse schmeckt nicht nur intensiver, sondern einfach besser und hält auch länger als Supermarktware. Außerdem weiß ich genau, wo und wie es angebaut wurde – bei Mira ist alles transparent“, schwärmt Maria Schnäckel aus Poppenbüttel, eine der ersten Kundinnen einer Abo-Kiste, die für 16 Euro pro Woche fünf bis acht Portionen Gemüse für ein bis zwei Personen enthält.
„Kürzer kann kein Einkaufsweg sein“, ergänzt Maren Ostermaier, die zwei Minuten mit dem Fahrrad zum „Ackerglück“ benötigt und sieht einen enormen Mehrwert, der die höheren Preise im Vergleich zur konventionellen Ware im Supermarkt wettmacht: „Neben Bio-Qualität, Handarbeit und Klimaschutz hat das Projekt auch einen vernetzenden, sozialen Charakter in der Nachbarschaft. Am Abholtag treffe ich hier Anwohner zum Klönen und lerne neue Leute kennen; zudem erfahren Groß und Klein Wissenswertes über den Umgang mit und in der Natur.“
Dazu trägt auch die wöchentliche „Ackerpost“ bei, die Mira Deike per Mail an ihre Abonnenten verschickt. Neben Ernteprognosen gibt es Infos und Gedanken über die Landwirtschaft sowie Rezepte. „Die machen es einem leicht, Sorten auszuprobieren, die man bisher nicht kannte oder nicht so gern mochte“, berichtet Maria Schnäckel, die Rettich zwar nicht lieben, aber lecker zuzubereiten gelernt hat.
Bei Mira Deike machen sich angesichts der Kundenbegeisterung Freude und Erleichterung breit. „Anfangs war ich sehr aufgeregt, ob ‚Ackerglück‘ laufen würde und habe immer mal wieder Bedenken, etwa ob ich die Kisten jede Woche trotz Hitze und Trockenheit angemessen füllen kann“, gesteht die Gemüsebäuerin, die offen und ehrlich im Austausch mit ihren Kunden ist. Die können nach Absprache Radieschen, Mangold und Basilikum besuchen und auch selbst Hand anlegen etwa beim Unkrautjäten. „Regional angebaute Bio-Lebensmittel sind ein populäres Thema, mit dem sich immer mehr Menschen beschäftigen“, freut sich die Expertin über Interesse und Wertschätzung und möchte Nachahmer inspirieren, es ihr gleichzutun, kleine Flächen mit saisonalem Gemüse für die Nachbarschaft zu bewirtschaften.
Im kommenden Jahr möchte Mira Deike die Abonnentenzahl etwas erhöhen. Interessenten können sich per Mail für die nächste Saison anmelden.
Begeistert greift Leonie in die Schale mit feinem Sand und lässt ihn auf ihr zuvor blau grundiertes Bild rieseln. „Das ist Strand“, ruft die Vierjährige und sucht sich einige Muscheln zur Verzierung aus. Die Welt mit allen Sinnen erleben, und wie im Roman „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry mit dem Herzen zu sehen, ist das Credo von Duvenstedts gleichnamiger Kunst-Kita.
„Kunst, Musik und Tanz sind wunderbare Wege der Kommunikation und Interaktion für und mit Kindern und wichtige Bausteine für eine gesunde, ganzheitliche Entwicklung, die Freiräume und Begleitung braucht“, sagt Geschäftsführerin Ineta Cegialis.
Seit dem Frühjahr 2021 gibt es die Kunst-Kita in einem historischen Gutshaus in der Poppenbütteler Chaussee 104. „Als ich das Objekt auf einem Immobilienportal sah, hatte ich sofort eine Vision“, erinnert sich die gebürtige Litauerin, die mit ihrem Mann bereits zwei weitere Kunst-Kitas in Altona und Barmbek betreibt. Das imposante Fachwerkhaus am Ortsrand von Duvenstedt wurde behutsam umgebaut; dicke Eichenbalken und hohe Decken machen den besonderen Charme der lichtdurchfluteten Räume aus. Überall lassen sich wunderschöne Details entdecken wie eine goldene Harfe, die als Sicherheitsgitter dient, Lampen in Kronleuchterform und überdimensionale Bilder, die als Akustikpaneele für Schalldämmung sorgen. „Wir legen großen Wert auf Ästhetik“, betont Ineta Cegialis – sogar in den kleinen Waschbecken funkelt es silbern und golden.
Sieben Erzieherinnen und Erzieher kümmern sich um bis zu 45 Kinder; 30 werden im Krippen-, 15 im Elementarbereich von sieben bis 17 Uhr betreut. „Wir sind bewusst eine kleine, familiäre Einrichtung, um den vielen kleinen Persönlichkeiten mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen individuell gerecht werden zu können“, sagt die Pädagogin. Neben Malen und Basteln im Atelier, gemeinsamem Musizieren und Musik erleben sowie spielerischem Tanz gehört auch Kinder-Yoga zum Angebot. Zudem wird für regionale, vegetarische Bio-Verpflegung gesorgt.
„Wir wollen bei uns keinen Picasso, Menuhin oder Baryshnikov ausbilden, sondern den kleinen Menschen eine glückliche Kindheit in einem behüteten Rahmen mit viel Raum zum Experimentieren und Erfahren bieten“, versichert Ineta Cegialis, „jedes Kind ist wunderbar und alle sind Genies, denn sie können alles lernen.“
Die Geschichten von „Pippi Langstrumpf“ kennt im Alstertal sicher jedes Kind – und alle, die einmal Kinder waren. Doch die wenigsten wissen, dass die berühmte Autorin Astrid Lindgren zwischen 1954 und 1996 häufig nach Duvenstedt kam. Mindestens 20-mal war die Schwedin im schmucken Rotklinkerbau in der Duvenstedter Chaussee 55 zu Gast, dem bis 2020 Wohn- und Firmensitz des Oetinger-Verlages, der sich auf Kinder- und Jugendliteratur spezialisiert hat. Besonders mit Verlegerin Heidi Oetinger verband die gut Deutsch sprechende Autorin eine innige Freundschaft. „Das Gästezimmer im ersten Stock meines Elternhauses war immer für Astrid Lindgren reserviert“, erinnert sich Verleger-Tochter Silke Weitendorf.
Heute hat sie in diesem Raum ein Büro ihrer frisch gegründeten Stiftung. Nach 60 Jahren im Familienunternehmen und mit dem Ausscheiden aus der Verlagsgruppe Oetinger erfüllt sich die 80-Jährige einen lang gehegten Wunsch. „Mit der Silke Weitendorf-Stiftung möchte ich die Verbundenheit des Verlags mit seinen Autorinnen und Autoren am Leben erhalten.“ Darunter sind viele bekannte Namen: James Krüss („Timm Thaler“), An Rutgers („Die Kinderkarawane“), Paul Maar („Das Sams“), Christine Nöstlinger („Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse“), Kirsten Boie („Mövenweg“), Sven Nordqvist („Petterson und Findus“), Cornelia Funke („Tintenherz“), Erhard Dietl („Die Olchis“) – und allen voran natürlich Astrid Lindgren.
Neben der Errichtung einer Präsensbibliothek und der Pflege des Verlags-, Illustratoren- und Autorenarchivs widmet sich die Stiftung vor allem dem Andenken der persönlichen Beziehung der beiden starken Frauen Astrid Lindgren und Heidi Oetinger. In einer Wechselausstellung finden sich Briefe, Fotos und Erinnerungsstücke, aber auch Kurioses wie „Sams-Rückhol-Tropfen“. Ein Raum enthält einen besonderen Schatz aus dem Astrid-Lindgren-Kosmos: eine große Sammlung mit über 800 Büchern, darunter viele Erstausgaben und signierte Exemplare, in 44 Sprachen – „Pippis“ Abenteuer in Hindi, auf Afrikaans und Friesisch –, rund 700 Zeitschriften mit Kurzgeschichten der Schwedin sowie Puppen, Marionetten, Puzzle und Werbeartikel etwa für die legendären Lebertran-Pillen, die bekanntlich so stark machen sollten, um ein Pferd heben zu können.
„Ich habe sie zwar nicht selbst probiert, aber sie sollen wie die Pest schmecken, habe ich aus erster Hand erfahren“, sagt Marion Blienert lachend. Die Lübeckerin hat seit 1997 vieles rund um ihre Lieblingsautorin Astrid Lindgren zusammengetragen und ihre Sammlung der neu gegründeten Stiftung überlassen. „Je mehr Sachen es wurden, desto mehr wurde mir klar, dass sie dauerhaft nicht in mein Wohnzimmer gehören, sondern von vielen Menschen gesehen werden sollten“, sagt die 59-Jährige.
Neben den Ausstellungen sollen im Heidi-Oetinger-Haus, in dem die Verlegerin bis 2009 lebte, auch Lesungen und Buchvorstellungen stattfinden sowie Konzepte zur kindgerechten Vermittlung von Literatur entwickelt werden. Auf Anfrage steht das Kinderliteraturarchiv für Forschungsprojekte zur Verfügung. Darüber hinaus werden Stipendien in den Bereichen Illustration, Kinderbuch und Literaturwissenschaft vergeben. Bei Bedarf können auf Zeit zwei gemütliche Dachzimmerchen bewohnt werden. Für ein heimeliges Ambiente sorgen kuschelige Alkovenbetten und eine original-originelle Dschungeltapete aus den 1960er Jahren, die heute wieder angesagt ist.
Pippi, Sams und Olchi-Fans können nach Absprache das Duvenstedter Heidi-Haus besichtigen. Bei Interesse bitte eine Mail senden an office@weitendorf-stiftung.de; weitere Informationen gibt es unter www.weitendorf-stiftung.de.
Es gibt Menschen, die warten stoisch ab, dass sich etwas ändert. Und es gibt Menschen, die aktiv werden. Steffen Wichmann zählt zu der letzteren Spezies. Als der Bürgerverein Duvenstedt/Wohldorf-Ohlstedt im Herbst 2021 nach 61 Jahren vor der Auflösung stand, weil sich kein Nachfolger für Hans-Detlef Schulze fand, kandidierte Wichmann spontan für den Posten des 1. Vorsitzenden und wurde anschließend von den Mitgliedern gewählt. Zudem wurde die gesamte Vorstandsriege mit neuen Gesichtern besetzt: Die Wohldorferin Margarete Delventhal ist nun 2. Vorsitzende, der Duvenstedter Philipp Ziegler fungiert als Schriftführer, Yvonne Wilhelm (26) aus Ohlstedt überwacht die Kasse, als Beisitzer sind Stephan Teichmann und Susanne Wulf (beide aus Ohlstedt) und Peter Reincke aus Bergstedt mit von der Partie.
Nicht nur der neue Vorstand hat sich entscheidend verjüngt, Gleiches soll künftig auch für die Themen gelten. „Bisher richtete sich das Angebot unseres Vereins vorwiegend an die ältere Generation – das möchten wir ändern“, sagt Steffen Wichmann. Zwar würde an traditionellen Aktivitäten wie winterliches Grünkohlessen sowie Spargelessen plus Fahrradtour im Frühsommer festgehalten, doch in Zukunft möchte der Verein auch für Familien etwa ein großes Sommerfest und einen Flohmarkt veranstalten.
„Vor allem möchten wir jüngere Leute dazu bewegen, sich einzubringen. Ein Stadtteil wird nicht von allein schöner, sondern lebt vom Engagement seiner Bewohner“, betont der 53-Jährige. Der Bürgerverein soll einen Mehrwert für alle bieten und zudem das dörfliche Gefühl erhalten. Explizit für Ohlstedt, in dem Wichmann seit 1992 privat und mit seinem Unternehmen zuhause ist, soll das heißen: raus aus der Schlafoase – hin zu einem lebendigen Dorf. Im Fokus stehe die Vernetzung mit Institutionen vor Ort wie dem Sportverein, der Freiwilligen Feuerwehr, der Kirche.
„Wir haben das Privileg, naturnah in einem ländlichen und familiären Juwel leben zu dürfen, für dessen Erhaltung und Gestaltung wir sorgen müssen“, so der neue Vereinsvorsitzende. Der Bürgerverein will Sorgen der Bürger aufnehmen, sich einmischen, aktiv auf der politischen Ebene sein und Verknüpfungen zu anderen Bürgervereinen suchen. Dass der Verein mit seinen aktuell über 200 Mitgliedern durchaus eine kräftige Stimme hat, die sehr wohl gehört wird, zeigen etliche Erfolge aus der Vergangenheit, wie die Rettung der historischen Landarbeiterhäuser in Wohldorf sowie die geplante Umwidmung der Flächen nördlich und südlich der Hoisbütteler Straße in Ohlstedt zu einem Naturschutzgebiet.
Mit frischen Ideen und neuen Köpfen möchten Wichmann und sein Team auch künftig einiges in den „drei Perlen im Norden“, wie die Stadtteile in den Vereins-Chroniken heißen, bewegen – mit engagierter Unterstützung aus der Bevölkerung unter dem Motto: „Du bist der Bürgerverein“.
Immobilien sind die Leidenschaft von Torsten Gatermann – schon von klein auf. Bereits als kleiner Junge war der gebürtige Hummelsbütteler an den Wochenenden mit seinem Opa im ostfriesischen Ammerland unterwegs, um prächtige Gutshöfe und schmucke Häuser anzugucken. „Das Thema Immobilien hat mich früh gepackt und nach dem Abitur war klar, dass ich eine kaufmännische Ausbildung in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft machen wollte. Da ich aus einer Arztfamilie komme, in der jeder studiert hat, galt ich deshalb als ‚schwarzes Schaf‘“, erinnert sich Torsten Gatermann amüsiert. Karriere hat er trotzdem gemacht und in renommierten Hamburger Immobilienunternehmen gearbeitet. „Mein ‚Kiez‘ war und ist das Alstertal und die Walddörfer; hier kenne ich jeden Stein, jede Ecke, jedes Gebäude. Seit fast 30 Jahren bin ich begeisterter Bewohner Duvenstedts. In das idyllische, naturnahe und dennoch quirlige Umfeld muss man sich einfach verlieben – das geht nicht nur meinen Kunden so.“
Schon früh war klar, dass er sich selbständig machen würde. Und so kümmert sich seit 1999 die Firma „Gatermann Immobilien“ im Herzen Duvenstedts um die Wünsche von aktuellen und zukünftigen Eigenheimbesitzern sowie Vermietern und Mietern. „Vom Verkauf eines repräsentativen Anwesens bis zur Vermietung eines preiswerten Ein-Zimmer-Appartements realisieren wir Ihr Anliegen“, versichert der erfahrene Makler, der Mitglied im bundesweiten Netzwerk des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) ist. „Ich bin Dienstleister mit Leib und Seele und stehe für eine kompetente und individuelle Beratung aufgrund stets aktueller Marktanalyse sowie für eine effektive Akquise, die zielgerichtet zu dem vom Kunden gewünschten Ergebnis führt.“
Ehrlichkeit, Gradlinigkeit und höchste Diskretion sind für Torsten Gatermann untrennbar mit seinem Verständnis für kompetente Immobilienvermarktung verbunden. „Ich werde niemals ein Verkaufsschild im Vorgarten platzieren und den Hausverkäufer damit zum Gesprächsthema in der Nachbarschaft machen. Auch erhalten Sie vom mir niemals per Post Gutscheine für eine kostenlose Immobilienbewertung – denn die sollte bei seriösen Maklern generell unentgeltlich sein!“
Immobiliengeschäfte basieren auf Vertrauen. Verkäufer als auch Käufer geben viel Privates und eine Menge Emotionen preis. Der eine trennt sich nur schwer von seinem liebgewonnenen Zuhause – nicht selten aufgrund von Schicksalsschlägen, Trennungen oder Krankheit –, der andere tätigt eine Investition fürs Leben und verwirklicht seine Träume. „In jedem Fall ist das ist ein sehr intimes Thema. Meine Kunden lassen mich ein Stück weit in ihr Leben – das geht nur in gegenseitigem respektvollen Vertrauen“, betont Torsten Gatermann. Oft entstünden aus anfänglichen Geschäftsbeziehungen Freundschaften – „so begleite ich einige Familien bereits über mehrere Generationen und sah deren Kinder aufwachsen. Habe ich noch vor 15 Jahren für die Eltern eine Doppelhaushälfte im Alstertal gefunden, suche ich nun für die 20-jährige studierende Tochter eine Mietwohnung.“
Kostenlose Kaufpreisermittlung und ein Beratungsgespräch sowie Markttransparenz zählen für Torsten Gatermann auch am Wochenende zum Service, ebenso wie die Gestaltung aufwändiger Exposés für die Internetpräsentation, die Erstellung von Imageanzeigen in Printmedien sowie die Koordination von der Vertragsgestaltung bis zur Übergabe der Immobilie – und alles mit Leidenschaft.
Sie ist eine Schönheit auf den zweiten Blick. Eine, die sich immer rarer macht – und deshalb umso schützenswerter ist: die vierblättrige Einbeere. Mit ihrer Wahl zur „Blume des Jahres 2022“ möchte die Loki Schmidt Stiftung auf die außergewöhnliche Pflanze und ihren bedrohten Lebensraum aufmerksam machen. In sechs Bundesländern steht die Einbeere bereits auf der Roten Liste gefährdeter Arten – auch in Hamburg. In der Hansestadt wurde vor zwei Jahren nur noch ein einziger Wuchsort im Wohldorfer Wald gefunden; vor zwölf Jahren wurden bei Kartierungen immerhin noch drei Wuchsorte entdeckt.
„Im 19. Jahrhundert kam die Pflanze auch im Duvenstedter Brook, im Flottbektal und in den Harburger Bergen vor“, berichtet Dr. Kristin Ludewig von der Loki Schmidt Stiftung. Der Rückzug der Einbeere liegt darin, dass sie sich nur sehr langsam ausbreitet, weil sie pro Trieb nur eine einzelne Beere ausbringt, was die Verteilung der Samen sehr einschränkt. Zudem wächst sie gern im Schatten historisch gewachsener, leicht feuchter Laubwälder. Doch auch die sind durch forstwirtschaftliche Nutzung, die vermehrte Anlage von Nadelholz-Monokulturen und Entwässerung der Wälder bedroht. Nur noch drei Prozent der deutschen Waldfläche sind historisch alte Wälder, die in den vergangenen 200 bis 300 Jahren ununterbrochen Waldstandorte waren – wie der Wohldorfer Wald. Er gibt einer großen Artenvielfalt von Pflanzen, Pilzen und Insekten langfristig einen Lebensraum.
Gegen krankheitserregende Pilze schützt sich die Einbeere durch giftige Pflanzenteile, die für Menschen, Tiere, Insekten und Spinnen schädlich, sogar tödlich, sind. Die blaue Beere verlockt zum Naschen, zumal sie auf den ersten Blick mit einer Blaubeere zu verwechseln ist, die jedoch nur in Kiefernwäldern heimisch ist, in denen die Einbeere nicht zu finden ist. Ohnehin ist die blaue Beere kein Genuss. „Ich habe sie im Selbstversuch probiert – sie ist sehr bitter“, erzählt Dr. Kristin Ludewig. Für eine Vergiftung müsste man mehrere Handvoll Beeren verzehren; zuvor würde der Körper allerdings mit Erbrechen, Durchfall und Schwindelanfällen reagieren.
In früheren Zeiten wurden der Pflanze sogar Zauberkräfte zugesprochen. Als „Pestbeere“ wurde sie in Kleider eingenäht, in der Hoffnung, dass sie vor dem „schwarzen Tod“ schützen möge. Im Mittelalter diente sie zur Wundbehandlung, bei rheumatischen Beschwerden und zur Abtötung von Kopfläusen. Heute kommt sie in der Homöopathie zur Behandlung von Kopf- und Gesichtsschmerzen, Augenreizungen durch grippale Infekte und bei grünem Star in zum Einsatz.
Wer sich umfassend über die „Blume des Jahres 2022“ informieren möchte, kann eine Broschüre mit faszinierenden Aufnahmen und Texten, einen aktuellen Fotokalender oder eine Samenpostkarte mit Wildblumen für Garten und Balkon bestellen. 2022 wird es Führungen zur Entdeckung der Einbeere, sowie Vorträge zur Förderung wilder, alter Wälder geben. Termine finden sich auf der Homepage. Zudem sammelt die Loki Schmidt Stiftung zum Schutz der bedrohten Einbeere und ihren Lebensraum Spenden, um einen Wald im Alten Land kaufen und ihn langfristig für den Naturschutz zu sichern.
Strahlend hält Maik Gühmann ganz besondere Souvenirs aus Berlin in Händen: eine Silber- und zwei Bronzemedaillen. „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, freut sich der 54-Jährige. Bei den 2. Parkinson’s World Table Tennis Championships im September, den Weltmeisterschaften für Parkinson-Erkrankte, erkämpfte sich der Lemsahler den Vize-Titel im Einzel sowie jeweils Platz drei im Herren- und im Mixed-Doppel. Sensationell, denn er spielt erst seit gut einem Jahr Tischtennis; zudem war es sein erster Start auf internationaler Ebene.
„Ohne mein Team und die Unterstützung vieler anderer Menschen wären diese Erfolge niemals möglich gewesen“, versichert Maik Gühmann. Die Teilnahme hatte eine Spendenaktion möglich gemacht, die die TTG Hamburg-Nord, eine Spielgemeinschaft des TSV DUWO 08, Lemsahler SV und SV Bergstedt, ins Leben gerufen hatte.
Befreit von finanziellen Bedenken konnte der ehrgeizige Sportler aufschlagen. 140 Starter aus 17 Nationen nahmen an dem Turnier teil. An drei Wettkampftagen absolvierte Gühmann 17 Spiele und war damit einer der wenigen Athleten, die in allen drei Kategorien spielten und auch platziert wurden. „Maik hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert und eine beeindruckende Leistung gezeigt, die schon für gesunde Sportler auf mentaler als auch auf sportlicher Ebene kaum zu schaffen ist“, begeistert sich Trainer Jan Rüssmann.
Zwar brachte jeder der WM-Starter ein Handicap mit in die Halle, doch ist die Geschichte von Maik Gühmann eine besondere. Vor 14 Jahren wurde bei ihm Morbus Parkinson diagnostiziert, eine unheilbare Nervenkrankheit. Nach jahrelanger Behandlung mit Tabletten austherapiert, wurden ihm operativ zwei Elektroden im Gehirn platziert, die an einen Stimulator im Brustbereich angeschlossen sind und über die per Smartphone-Steuerung Krankheitssymptome unterdrückt werden können.
„Studien haben ergeben, dass Tischtennissport als Teil der Physiotherapie bei Parkinson positive Gesundheitswirkungen erzielen und somit zur gesellschaftlichen Integration der Erkrankten beitragen kann“, erklärt Maximilian Merse, Trainer bei der TTG Hamburg-Nord. Als einer der Vorreiter hat der Verein inklusive Trainingsgruppen eingerichtet. Fünf neue Spieler fanden bereits den Weg dorthin, „und es dürfen gern noch viel mehr werden“, sagt Merse einladend.
Maik Gühmanns Erfolge haben sich in der Region herumgesprochen. „Beim Einkaufen werde ich zur ‚Tollen Leistung!‘ beglückwünscht – das macht mich schon stolz. Ich möchte ein Vorbild für andere Menschen mit Parkinson-Handicap sein, denn durch das Tischtennisspielen habe ich neue Lebensqualität gewonnen“, betont der Sportler und gesteht unumwunden, dass er nach dem verlorenen WM-Finale gegen den neuen Titelträger Jörgen Sjöstedt aus Schweden in ein Loch gefallen sei. „Der Fokus war weg. So lange hatte ich auf die Wettkämpfe hingearbeitet und nun gab es kein Ziel mehr.“ Aber dann kam der Ehrgeiz zurück. Im kommenden Jahr finden die nächsten Weltmeisterschaften in Kroatien statt – und dann sollen es der Titel und die Goldmedaille sein, denn „Silber tut schon ein bisschen weh …“
„Ob kurz- oder langhaarig, jeder Hund hat einen Pflegebedarf. Nur, nicht alle Halter können oder wollen ihn selbst erfüllen“, sagt Nele Hinrichsen. Zusammen mit Anja Neubert betreibt sie vier Hundesalons in Hamburg und Flensburg. Eine „DOGing Station“ befindet sich im Duvenstedter Damm 72 – mit wohnlichem Wohlfühlambiente für Mensch und Tier. Während die Hundehalter bei freiem WLAN und Kaffeespezialitäten im Samtsessel entspannen, genießen die Vierbeiner „Elbfellharmonie“, „Alsterwelle“ und „Flotte Fööt“ – von Haar-, Pfoten- und Zahnpflege bis zum Komplett-Styling.
„Hunde waren früher vorwiegend Gebrauchstiere, heute sind sie Familienmitglieder, die oft auch auf dem Sofa und im Bett wohnen. Da ist Tierhygiene angesagt; zudem dient fachgerechte Pflege der Gesundheit des Hundes“, erklärt Anja Neubert. So sollten etwa Dackel oder Parson Russel Terrier getrimmt werden. Dabei wird das abgestorbene Haar entfernt, damit neues nachwachsen kann. Doodle oder Malteser müssen geschoren werden, damit das Fell nicht verfilzt. Bei Labrador oder Schäferhund ist regelmäßiges Baden Pflicht, um Hautschuppen und Talg zu entfernen – mit dem Auskämmen der Unterwolle wird die Haut durchlüftet. „Wir verwenden hochwertige Reinigungsprodukte und Shampoos für eine rassetypische und stressfreie Pflege“, betont Nele Hinrichsen.
Zum Team des zertifizierten Ausbildungsbetriebes gehören sieben festangestellte Hundefriseurinnen , die sich filialübergreifend bei Krankheit oder Urlaub vertreten, so dass selten ein Kundentermin abgesagt werden muss. Zudem bietet die „DOGing Station“ handgearbeitete Halsbänder und Leinen, edle Ledergeschirre, Futter und Leckerlis an, die auch im Online-Shop zu bestellen sind. Und: Am 21. November und 12. Dezember findet im innovativen Hundesalon erstmals Doga – Yoga mit Hund –statt.
Jens-Peter Stödter hat sie alle im Blick: Fußgänger, Radfahrer, Hirsche, Rehe und Kraniche, die im Duvenstedter Brook unterwegs sind. Der 54-Jährige ist Mitglied des NABU-Arbeitskreises Walddörfer, engagiert sich ehrenamtlich im Naturschutz und kümmert sich seit 23 Jahren um die Organisation der Kranichwache im Brook. Der zählt mit über 780 Hektar Fläche zu den größten Naturschutzgebieten Hamburgs. Von Ende März bis Anfang Juli schützen engagierte Naturfreunde die sensiblen Großvögel in der Brut- und Aufzuchtzeit, sorgen dafür, dass ausgewiesene Ruhezonen weder betreten noch befahren werden, sammeln Daten und stehen Besuchern Rede und Antwort.
„Die Pandemie hat unsere Arbeit zunehmend erschwert. Reisen war unmöglich, Spielplätze in der Stadt gesperrt, die Freizeitgestaltung auf null gefahren. Die Menschen flüchteten regelrecht ins Grüne. Nicht nur an sonnigen Wochenenden herrschte auf den Wegen im Brook ein Andrang wie auf der Mönckebergstraße beim Schlussverkauf“, erzählt Stödter. „Wiesen wurden zum Sonnenbaden oder als Spielareale genutzt, Bäume zu Klettergeräten umfunktioniert. Mit Stöckelschuhen ging es über Stock und Stein. Viele Leute waren aber nicht an Tierbeobachtung interessiert, sondern wollten schlichtweg an die frische Luft und ignorierten das Wort „Schutz“ zwischen „Natur“ und „-Gebiet“. Auf dem Brook, seinen tierischen Bewohnern und unseren Kranichschützern lag ein enormer Druck.“
20 bis 30 Brutpaare gibt es im und um den Duvenstedter Brook – über die Hälfte hatte im vergangenen Jahr keinen Nachwuchs. Zum einen wurde ihnen die Futtersuche erschwert, weil Flächen als Picknickplätze von Menschen besetzt waren, aber auch der Klimawandel hat seine Auswirkungen. Ausbleibende Niederschläge sorgten dafür, dass die Brutplätze vorzeitig austrockneten und so für Wildschweine leichter zugänglich waren. Zogen Kraniche Ende des 19. Jahrhunderts zum Überwintern nach Nordafrika, fliegen sie heute größtenteils höchstens bis nach Mittelfrankreich – oder bleiben sogar im Revier. Gut 15 Tiere sind auch in der kalten Jahreszeit in unserer Region zu beobachten. Es wird immer enger im beliebten Brook und nicht jedes Kranichpaar bekommt einen geeigneten Brutplatz. Im Frühjahr zählten Naturschützer die Rekordzahl von 150 Kranichen, die sich auf den zentralen Wiesen versammelt hatten.
„In diesem Jahr sieht die Brutbilanz erfreulicher aus“, weiß Stödter zu berichten, „zwar war immer noch viel los im Brook, aber immerhin sind 14 Jungvögel flügge geworden und haben die schwierige Phase bewältigt.“ Zurückzuführen sei das auch darauf, weil erstmals zur Brutzeit weitere Wege gesperrt wurden, um Besucherströme eingehender zu kanalisieren und Ruhezonen für die Großvögel zu vergrößern.
Für die Kranichwachen waren Frühjahr und Sommer dennoch wieder eine Herausforderung, der sie sich jeweils für eine Woche stellen. 30 Ehrenamtliche, darunter sogar zwei Paare aus dem entfernten Hessen, teilen sich die Dienste und ziehen für sieben Tage in den Wald. Diente von 1981 bis 1995 ein alter Wohnwagen als spartanische Unterkunft, geht es im Gebäude der Forstdienststelle etwas „luxuriöser“ zu. Immerhin gibt es Heizung, Wasseranschluss, WC – und einen atemberaubenden Blick auf Wald, Wiesen und seine Bewohner. „Man wird mit einem einzigartigen Naturerlebnis beschenkt“, sagt Jens-Peter Stödter, der früher oft die Kranichwache übernommen hat, sich heute jedoch auf die Organisation konzentriert. „Mit unserer Arbeit im NABU-Arbeitskreis sorgen wir auch für die Erhaltung und Schaffung von Lebensräumen der sogenannten ‚Vögel des Glücks‘, die Feuchtwiesen brauchen. Nach Absprache mit Behörden und Eigentümern schütten unsere Mitglieder in Handarbeit alte Entwässerungsgräben zu, damit sich auf entstehenden Wollgraswiesen Insekten ansiedeln, die wiederum eine Nahrungsquelle für den Kranich dienen.“ Zwar stünde der nicht mehr auf der Liste gefährdeter Arten, dennoch sei er weiterhin auf Biotopschutz und Bewachung angewiesen, damit er sich auch in den kommenden Jahren im Duvenstedter Brook wohlfühlt.
Wenn Nikki am wuchtigen Webstuhl sitzt, ist sie glücklich. „Die Arbeit macht den Kopf frei und alle meine Probleme sind weg“, sagt die zierliche Frau und ihre Augen leuchten durch die Brillengläser. In einer unscheinbaren, alten Scheune in Nahe entstehen strapazierfähige Teppiche, farbenfrohe Läufer, Vorleger und trendige Taschen – alles in zeitaufwändiger Handarbeit hergestellt von Menschen mit Behinderung.
„Wohngruppe Miteinander“ heißt die Wohn- und Lebensgemeinschaft, die seit 1995 auf einem Bauernhof in der Dorfstraße 26 beheimatet ist. Tätigkeitsschwerpunkt ist eine 1,2 Hektar große Fläche, auf der die zehn Bewohner 13 Sorten Tomaten, Salate, Spinat und Kräuter anbauen – alles in Bioland-Qualität. „Wir waren von Beginn an dabei und wurden als dritter Betrieb in Schleswig-Holstein zertifiziert“, berichtet Geschäftsführerin Corina Dierfeld mit Stolz. Im Hofladen werden neben hauseigenen Produkten weiteres Gemüse, Obst, Saucen, Brot und Gewürze verkauft. Zudem verlassen jeden Dienstag 50 Abo-Kisten den Hof in alle Himmelsrichtungen.
Werden die Tage kürzer, die Temperaturen sinken und die Arbeit im Garten ist weniger intensiv, geht es für die Bewohner in der Wollwerkstatt weiter. „Von Bauern aus Wakendorf und Tönningstedt bekommen wir Rohwolle in Big Packs geliefert, die in vielen Arbeitsschritten zu hochwertigen Unikaten verarbeitet wird“, erklärt Corina Dierfeld. Dabei werden Fähigkeiten und Möglichkeiten der einzelnen Bewohner berücksichtigt. „Jeder wird gebraucht und trägt in der Produktion seinen wichtigen Part bei. Allein schafft man manches nicht, aber gemeinsam vieles, ist unser Motto“, so Dierfeld.
Der 55-jährige Olaf etwa ist Profi, wenn es um das Zupfen der gewaschenen Rohwolle geht, damit sie im nächsten Arbeitsschritt kardiert werden kann. Akribisch und mit Sorgfalt zieht er Faser um Faser auseinander – unglaublich zeitaufwändig und mühselig. „Ich mag das Gefühl der weichen Wolle an den Fingern. Außerdem verfliegt mit der richtigen Musik die Zeit im Nu – das ist beim Küchen- oder Hausputzdienst ganz anders, die mag ich nicht so besonders.“
Bevor Nikki am Webstuhl loslegen kann, muss das durchs Kämmen entstandene Vlies gesponnen, gewickelt und gefärbt werden. Gerade für das Spinnen ist innere Ruhe gefragt. „Ich selber bekomme nur gedrehte Telefonschnüre hin, mit denen wir nichts anfangen können“, sagt Iris Gossow, Leiterin der Wollwerkstatt, und lacht.
Vor der Pandemie wurden die dekorativen Wollteppiche ebenso wie bunte Flickenteppiche, Topflappen, Portemonnaies und lustige Tiere aus Filz auf dem jährlichen Hoffest sowie auf Adventsmärkten verkauft. „Inzwischen kümmern wir uns hauptsächlich um Auftragsarbeiten, für die wir sehr dankbar sind, denn mit bekannten Möbelgiganten können wir preislich nicht konkurrieren. Doch unseren Kunden ist der soziale Aspekt wichtig und durch ihre Bestellungen und Einkäufe unterstützen sie unsere Arbeit“, erklärt Corina Dierfeld.
Und obwohl sich Nikki ungern von einem fertigen Stück trennt, ist sie stolz, dass ihre und die Tätigkeiten ihrer Mitbewohner wertgeschätzt werden. „Ich habe den schönsten Arbeitsplatz auf dem Hof“, sagt sie mit Nachdruck.
Keine Frage, die gute Atmosphäre, eine sinnvolle Arbeit und der Umgang mit schönen Materialien, die zu großartigen Produkten werden, macht glücklich und zufrieden. Und: Gemeinschaft heilt.
Lemsahler startet bei der Tischtennis-WM
Maik Gühmann war schon immer ein Kämpfer – auf dem Tennisplatz, im Fußballstadion, im Squashcourt und im Leben. „Wenn ich etwas mache, dann immer zu 100 Prozent“, sagt der 54-Jährige, der im September an den Tischtennis-Weltmeisterschaften teilnehmen möchte – trotz Handicap und obwohl er erst knapp ein Jahr am „Tisch“ steht. Zu verdanken hat der ehrgeizige Ausnahme-Athlet das seinem Talent und seinem Verein, der TTG Hamburg-Nord, der ihm größtmögliche Unterstützung gewährt.
Sportliche Gegner zu bezwingen, ist eines, aber der größte Feind, der Gühmann täglich herausfordert, lauert in seinem Körper. Vor 14 Jahren wurde Morbus Parkinson bei dem gebürtigen Niedersachsen diagnostiziert – da war der Familienvater erst 40 Jahre alt. Die Krankheit gilt als unheilbar, da bisher aus ungeklärter Ursache Nervenzellen im Gehirn zugrunde gehen. Sie produzieren den Botenstoff Dopamin, der eine wichtige Rolle bei der Steuerung von Bewegungen spielt und bei Parkinson-Patienten fehlt. Typische Symptome sind steife Muskeln, Zittern und verlangsamte Bewegungen bis hin zum „Freezing“, bei dem die Füße am Boden „festkleben“.
So war es auch bei Maik Gühmann. „Sieben Jahre schluckte ich jeden Tag 40 Tabletten, dann war ich austherapiert und stand vor der Wahl: Operation oder fünf Jahre maximale Lebenserwartung.“ Er entschied sich für Option eins. Um möglichst fit zu bleiben, fuhr der Sportenthusiast jeden Tag im Rollstuhl an einen See und schwamm 1000 Meter. Der chirurgische Eingriff mit 15 Ärzten am Universitätskrankenhaus Eppendorf dauerte 19 Stunden. Zwei Elektroden wurden tief im Gehirn platziert. Mit 48 Kabeln sind sie an einen Stimulator im Brustbereich angeschlossen, über den die Krankheitssymptome per Smartphone-Steuerung zielgerichtet unterdrückt werden können.
„Seitdem habe ich wieder mehr Lebensqualität und neue Energie“, sagt Gühmann, der zudem mit dem Umzug Ende 2019 einen privaten Neustart in Lemsahl wagte. Wo ist der nächste Sportverein?, war für ihn eine der wichtigsten Fragen. Fündig wurde er bei der TTG Hamburg-Nord, einer Tischtennis-Spielgemeinschaft des TSV DUWO 08, Lemsahler SV und SV Bergstedt. Dort haben nicht nur ambitionierte Wettkampfspieler ihre sportliche Heimat, sondern auch Freizeitspieler und Einsteiger. „Das orangefarbene Englischbuch als Schlägerersatz und auf dem Pausenhof Runde spielen, das war bis dato meine Tischtennis-Erfahrung“, erinnert sich Maik Gühmann. Trotz seiner Krankheit hatte er weder Gefühl noch das „Auge“ für den Ball verloren und sofort leidenschaftlich Spaß an dem koordinativ anspruchsvollen Sport. „Maik hat sich von Beginn an spielerisch sowie menschlich hervorragend in die Gemeinschaft eingefügt, geht beeindruckend offen mit seinem Handicap um und bereichert unseren Verein ungemein“, sagt Trainer Maximilian Merse von der TTG Hamburg-Nord.
Rund 400000 Menschen leiden in Deutschland an Parkinson – oftmals in selbstgewählter Isolation. Doch neue Studien belegen, dass Tischtennis als wirksame Physiotherapie zur Linderung von Parkinson-Symptomen gilt. „Aus diesem Grund planen wir eine inklusive Sportgruppe, um Betroffene zu ermutigen, durch Tischtennisspielen wieder aktiv und mit Freude an der Gesellschaft teilzunehmen“, so Merse.
Bei Recherchen zum Thema stieß Trainerkollege Jan Rüssmann auch auf die „Parkinson World Table Tennis Championships“ (PWTTC). 130 gehandicapte Sportler aus 25 Ländern werden vom 9. bis 11. September in Berlin zum zweiten Mal die Weltmeistertitel ausspielen – und einen Startplatz könnte Maik Gühmann erhalten. „Als Verein möchten wir Maik die Teilnahme ermöglichen und seine Vorbereitung unterstützen. Über Social Media wird es eine Video-Dokumentation geben, die Maiks Krankengeschichte, seinen Umgang mit Parkinson und seine sportliche Entwicklung zeigt“, erzählt Maximilian Merse. „Mit dem Projekt erhoffen wir uns eine höhere Aufmerksamkeit für die Parkinson-Krankheit und haben für die Umsetzung eine Spendenaktion gestartet mit dem Ziel, bis zum 31. Juli 5000 Euro für Teilnahme-, Reise-, Hotel- und Verpflegungskosten für den Sportler und einen Betreuer sowie für technisches Equipment zusammenzubekommen.“ Außerdem soll das Geld in den Aufbau der Reha-Gruppe fließen.
Maik Gühmann will kein Mitleid, sondern am liebsten aufs Podest – dafür tut er alles. „Im Winter habe ich bei nur drei Grad auf der Terrasse mit einem Ballroboter trainiert und bin regelmäßig nach Berlin gefahren, um mich von Bundesliga-Profi Hartmut Lohse technisch fit machen zu lassen.“ Nachdem die Hallen wieder geöffnet sind, kommt er fast täglich zum Training in die Grundschule Lemsahl. Zum „Warmspielen“ für die WM stehen zuvor noch die Deutschen Meisterschaften in Nordhorn an – dann soll es für den Kämpfer nach Berlin gehen. Seine Taktik: Attacke – im Leben wie an der Tischtennisplatte.
Das Seminarhaus Duvenstedt ist ein Platz zum Wohlfühlen, zum Ankommen und Abschalten sowie zum Gesundwerden. Es ist ein Zentrum für persönliche Weiterentwicklung, Bildung, Gesundheit und Kultur. Im historischen und liebevoll eingerichteten Gutshaus in der Duvenstedter Chaussee 110 stehen freiberuflichen TrainerInnen, Coaches, TherapeutInnen und KünstlerInnen für ihre Klienten und Gäste ansprechende Räumlichkeiten zur Verfügung, die sie stunden-, tageweise oder monatlich für Kurse, Seminare, Musik oder Gruppenarbeit mieten können. Firmen können hier Workshops und Events durchführen und die charmante Tenne des gut 120 Jahre alten Gemäuers bietet Platz für private Feiern bis zu 60 Personen – eine innovative Idee und einzigartig in der Region Oberalster.
Doch nun braucht der kreative Kraftort selber dringend Hilfe. „Durch zwei Lockdowns kurz nach der Eröffnung am 9. März 2020 und eine sehr stark eingeschränkte Öffnungsphase haben wir im vergangenen sowie im aktuellen Jahr fast alle unsere Umsätze eingebüßt, doch die monatlichen Mietkosten werden ohne Berücksichtigung der Lage in voller Summe weiter fällig“, berichtet Ulrike Braun-Lück.
Die 46-Jährige aus Poppenbüttel hat das Seminarhaus zusammen mit ihrer Schwägerin Nicola Milz (48) gegründet – es ist für beide ein Herzensprojekt, für das sie kämpfen. „Da wir quasi seit einem Jahr keine Buchungen annehmen können, sind unsere Reserven mittlerweile aufgebraucht, daher versuchen wir individuelle Lösungen zu finden“, sagt Ulrike Braun-Lück. Eine Idee: Über die Internetplattform startnext.com startete das Team eine Crowdfunding-Aktion, über die bis zum 24. April mindestens 8900 Euro generiert werden sollten. Als Gegenwert boten viele der 30 TrainerInnen, Coaches und TherapeutInnen, die im Seminarhaus Duvenstedt auf ihre berufliche Zukunft gesetzt haben, Guscheine für Kurse und Veranstaltungen an.
Auch wenn die Summe zusammenkommen sollte, wird bis Jahresende das Dreifache benötigt. „Daher hoffen wir auf weitere Spenden sowie finanzkräftige Unterstützung durch Firmen aus der Umgebung. Großzügige Spender, die uns mit Beträgen über 500 Euro helfen, werden auf einer Tafel verewigt, die künftig in der schönen Eingangshalle des alten Gutshofes hängen wird“, verspricht Nicola Milz. „Wir lieben das Haus und die Idee dahinter und wir lieben es mit Menschen zu arbeiten, deshalb setzen wir alles daran, das Leuchtturmprojekt zu retten.“ Schließlich ist das Seminarhaus Duvenstedt eine Anlaufstelle für Neuorientierung im Leben und ein Ort, an dem Ängste und Skepsis besiegt werden. „Jeder erfährt durch die Pandemie persönliche Herausforderungen, in Familie und Gemeinschaft. Gerade jetzt wird dieses Haus umso mehr gebraucht. Wir bleiben optimistisch. Gemeinsam schaffen wir das!“